AA

Eurofighter: 12 Jets reichen nur für "Bürozeiten"

Wien - Auch mit 12 Maschinen sei eine Luftraumüberwachung möglich - das sagte kürzlich der Chef der Eurofighter-Taskforce im Verteidigungsministerium, Erwin Jeloschek.

Wie die dann allerdings ausschaut, belegt ein vertrauliches Bundesheer-Papier: Einsatzbereitschaft Montag bis Freitag je acht Stunden, nur ein paar Tage im Jahr kann auf einen 24-Stunden-Betrieb hochgefahren werden. Fallweise Event-Schutz, wie es die Militärs nennen, ist schon möglich, Stichwort Großereignisse, aber eben nur kurz und sehr abgespeckt, berichtete das “Ö1-Morgenjournal“ am Sonntag.

Außerdem: Bei der 12er-Variante ist nach Ansicht des Generalstabs der Anschluss an eine Partnernation zur Aus- und Fortbildung der Piloten, aber auch zur Materialerhaltung notwendig. Solches fällt bei 14 Eurofightern zwar weg, auch kann der Event-Schutz etwas ausgebaut werden, die eigentliche Luftraumüberwachung ist aber wiederum nur für fünf Wochentage und acht Stunden ausgelegt.

Die noch aktuelle 18-Stück-Variante sieht eine 12-stündige, tägliche Einsatzbereitschaft vor, mit der Möglichkeit, vier Wochen im Jahr auf einen 24-Stunden-Betrieb hochzufahren. Einen echten Rund-um-die-Uhr-Betrieb gibt es laut Papier freilich nur bei 24 Maschinen. Der Generalstab merkt außerdem an, dass ein paar Doppelsitzer durchaus von wirtschaftlichem Vorteil wären, bei der Fort- und Ausbildung. Stand ist ja, dass nur Einsitzer gekauft werden.

Für Ärger an der Eurofighter-Front sorgt auch Reinhard Moser, WU-Professor und Mitglied der ministeriellen Plattform Gegengeschäfte zur Bewertung der Eurofighter-Offsets. Im kommenden Dienstag erscheinenden „trend“ relativiert er deren wirtschaftliche Auswirkung. „Es gibt zwei markante Fehleinschätzungen“, sagt der Gegengeschäftsexperte, zum einen sei der Beschäftigungseffekt lange nicht so groß, wie erwartet. Und zum anderen sei es naiv zu glauben, der Eurofighter-Beschaffung würde sich durch die Gegengeschäfte quasi selbst finanzieren.

Er übt auch deutliche Kritik an der ursprünglichen Argumentation des Wirtschaftsministers, die Höhe der Kompensationsgeschäfte wären eins-zu-eins Gewinne der heimischen Wirtschaft: „Das war nicht sehr gescheit. Jeder, der ein bisschen nachdenkt, sieht, dass das so nicht funktioniert. Man hätte von Anfang an klar argumentieren sollen, dass das nur eine Minderung des Drucks des Kaufpreises ist, mehr nicht.“

Im Büro von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) reagiert man leicht verärgert: „Wenn ein Experte Vorbehalte hat, soll er das bei den Bewertungen tun, nicht hinterher.“ Inhaltlich sei derartige Kritik irrelevant: „Wir haben die Arbeitsplatzeffekte nie berechnet, und haben sie daher auch nicht überschätzt. Die Wirtschaftskammer geht aber von 2000 gesicherten oder geschaffenen Arbeitsplätzen pro Jahr aus.“

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Politik
  • Eurofighter: 12 Jets reichen nur für "Bürozeiten"