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Euro eilt von Rekordhoch zu Rekordhoch

Der Euro ist am Mittwoch auf ein neues Rekordhoch bei über 1,31 Dollar geklettert. Nach wie vor gehen Devisenanalysten davon aus, dass der Euro-Höhenflug weiter anhalten wird.

„Was den Euro stützt, ist immer noch das Gleiche: das US-Leistungsbilanzdefizit“, sagte Rainer Sartoris, Analyst bei HSBC Trinkaus & Burkhardt.

Zusätzlichen Auftrieb hätten der Gemeinschaftswährung die Aussagen der russischen Zentralbank vom Vortag gegeben, ihre Euro-Reserven zu überprüfen. Das hatte am Markt Spekulationen über mögliche Euro-Käufe ausgelöst. „Vielleicht überlegen sich andere Länder derzeit auch, den Euro stärker zu berücksichtigen. Das würde ja auch Sinn machen, Währungen zu kaufen, die sich solide zeigen“, fügte Sartoris hinzu.

Auch Paul Mackel, Devisenstratege bei ABN Amro, sah den Auslöser für die jüngste Euro-Aufwärtsbewegung in den Kommentaren aus Russland. „Jede Geschichte, mit der der Markt Druck auf den Dollar ausüben kann, ist willkommen“, sagte er.

Der Euro kletterte am Vormittag von einem Rekordhoch zum anderen und lag zuletzt bei 1,3138 Dollar nach einem Schlusskurs in New York am Vorabend bei 1,3084 Dollar. In den vergangenen vier Monaten hat der Euro damit rund zehn Prozent an Wert gewonnen. Zum Schweizer Franken markierte die US-Währung bei 1,1543 Franken den tiefsten Stand seit fast neun Jahren.

Vor starken Yen-Käufen schreckten die Anleger nach Einschätzung von Händlern aus Furcht vor Interventionen allerdings etwas zurück. Japan hat in der Vergangenheit des öfteren an den Devisenmärkten eingegriffen, um eine Aufwertung des Yen zu bremsen. Ein starker Yen hat in Japan ähnliche Auswirkungen wie ein hoher Euro für die Euro-Zone: Ausfuhren in die USA werden teurer und drücken so die Gewinnmargen der Unternehmen. Der Dollar notierte am Vormittag bei 103,14 Yen nach einem New Yorker Schlusskurs bei 103,27 Yen.

HSBC-Analyst Sartoris rechnet, ebenso wie die meisten anderen Analysten, mit einer Fortsetzung des Euro-Höhenflugs. Die Analysten der WestLB sehen die Gemeinschaftswährung auf Sicht von sechs Monaten bei 1,40 Dollar. „Zusammenfassend ergibt sich ein Bild, das weiterhin den Euro favorisiert“, prognostiziert auch Devisenanalyst Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank in einem Marktkommentar. Die nächsten Kursziele sehe er im Bereich von 1,3150 und 1,3250 Dollar.

Unterdessen äußerte sich der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) erneut besorgt über den Euro-Kurs. Schröder sagte am Mittwoch in der Haushaltsdebatte des Bundestags: „Der Euro, was mich besorgt macht (…) liegt bei etwa 1,30.“

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