Andernfalls bestehe das Risiko einer Lähmung mit fatalen Folgen vor allem für die neuen EU-Staaten. Blair, der den EU-Ratsvorsitz am 1. Juli übernimmt, warb unterdessen erneut für seine Forderung nach einer Haushaltsreform. Großbritannien sei bereit, mehr zu zahlen und den umstrittenen Britenrabatt zu reduzieren, schrieb Blair in einem Gastbeitrag für die deutsche Bild-Zeitung. Das Geld müsse aber den ärmeren EU-Staaten nutzen und für die richtige Politik ausgegeben werden.
Wir wollen keinen Haushalt, der weiterhin sieben Mal so viel für die Landwirtschaft ausgibt wie für Forschung und Entwicklung, Wissenschaft, Technologie, Bildung und Innovation zusammen, schrieb Blair. Er verwies darauf, dass 40 Prozent der EU-Ausgaben in die Agrarpolitik flössen, wo weniger als fünf Prozent der Bevölkerung arbeiten. Und: Großbritannien ist für ein soziales Europa, aber es muss ein soziales Europa sein, das in unsere heutige Welt passt.
Konjunktur als Hauptproblem
Wir müssen herausfinden, warum manche Volkswirtschaften Europas Arbeitsplätze schaffen und andere nicht, schrieb Blair. Ohne Arbeit und Wachstum könne Europa seine Ziele nicht erreichen. Blair, der sich in dem Beitrag als leidenschaftlicher Europäer bezeichnet, übernimmt am 1. Juli den EU-Ratsvorsitz.
Verdeckte Kritik
Weder Blair noch Straw nannten die Adressaten ihrer Kritik beim Namen; sie konnte jedoch auf Deutschland und Frankreich mit ihren schlechten Wirtschaftsdaten bezogen werden. Im Streit um den künftigen EU-Kurs versprach Straw eine Versöhnung. Wir werden den Sprung kitten können und die gegenwärtige Krise als Chance nutzen, sagte er am Rande der Irak-Konferenz in Brüssel.
Chirac angriffslustig
Dabei sei alles getan worden, um zu einer Einigung zu kommen, sagte Chirac nach Angaben seines Sprechers auf einer Kabinettssitzung am Mittwoch. Was am meisten beunruhigt, ist die Verkümmerung des Kompromissgeistes, klagte Chirac. Führende Politiker aus Tschechien und der Slowakei haben inzwischen Verständnis für die Position Blairs geäußert.
Unterstützung aus Slowakei
Der tschechische Außenminister Cyril Svoboda sagte in der Zeitung Pravo: EU-Mittel sollten besonders in Forschung und Ausbildung fließen, unter dem Vorbehalt der Gleichberechtigung der 10 neuen Mitglieder. Eine Einigung auf den EU-Finanzplan sei unter österreichischer EU-Präsidentschaft realistischer.
Barrosos Reaktion
Eine solche Klausel hatte die Luxemburger Ratspräsidentschaft auf dem gescheiterten Gipfel ins Spiel gebracht, um vor allem Großbritannien entgegenzukommen. Barroso sagte in Anspielung auf die Agrarausgaben, es dürfe in den Verhandlungen keine Tabuthemen geben. Getroffene Beschlüsse müssten aber gelten.
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