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EU-Kommission plant "Eingreif-truppe" zum Katastrophenschutz

©AP/APA
Angesichts der verheerenden Brände in Griechenland denkt die EU-Kommission über eine Verbesserung des Katastrophenschutzes in der EU nach. Voraussichtlich im Herbst will die Kommission ihre Ideen präsentieren, sagte die Sprecherin von Umweltkommissar Stavros Dimas am Montag in Brüssel.

Unter anderem werde die Schaffung einer „ständigen Eingreiftruppe“ überlegt.

„Wir suchen nach Möglichkeiten, die nationalen Kapazitäten zu vergrößern“, so die Sprecherin. Derzeit verfügt die EU nur über eine Beobachtungs- und Informationsstelle (MIC), die im Falle von Naturkatastrophen wie Bränden, Überschwemmungen, Erdbeben die Unterstützungen für einen Mitgliedstaat koordiniert. Wenn ein Land einen Hilfsappell an die in Brüssel bei Umweltkommissar Dimas angesiedelte Stelle sendet, wird dieser an alle EU-Länder sowie Island, Liechtenstein und Norwegen, die beim Katastrophenschutz-Mechanismus mitarbeiten, weitergeleitet. Die Mitgliedstaaten melden, welchen Beitrag sie leisten könnten, dann beginnt die Hilfe anzulaufen. „Aber das dauert“, sagte die Sprecherin.

Eine Europäische Eingreiftruppe wäre nach Ansicht der Brüsseler Behörde schneller. Eine solche Interventionstruppe wäre aber laut EU-Kommission keinesfalls in Brüssel angesiedelt, sondern würde weiter von den Mitgliedstaaten verwaltet. Die entsprechenden Flugzeuge, Geräte bzw. das Personal wären allerdings „von der ersten Stunde an“ einsatzbereit. Die Idee der Kommission ziele in Richtung von fertigen „Einsatz-Modulen“ für verschiedene Katastrophen-Szenarien – von Überschwemmungen über Bränden bis zu Terroranschlägen, wie den Bomben in den Vorortezügen in Madrid.

Im Vorjahr hatte der frühere EU-Kommissar Michel Barnier einen Bericht über die Verbesserung des Katastrophenschutzes verfasst, in dem er eine solche Eingreiftruppe vorschlug. Die Helfer sollten nach Vorstellung von Barnier spezielle Uniformen mit EU-Logo tragen. Der griechische EU-Kommissar Dimas hat die Idee zuletzt Ende Juli vor allem für den Kampf gegen Waldbrände in den südeuropäischen Ländern wieder aufgegriffen.

Die EU-Mitgliedstaaten, darunter auch Österreich, haben Griechenland mittlerweile acht Flugzeuge sowie neun Spezialhelikopter für den Kampf gegen die katastrophalen Waldbrände insbesondere am Peloponnes zugesagt bzw. schon zur Verfügung gestellt. Laut EU-Kommission handelt es sich um die die größte Unterstützungsaktion für ein Mitgliedsland seit der Schaffung eines Zivilschutzmechanismus 2001.

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