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EU-Kommission kritisiert Türkei wegen hoher Zahlen

Ankara wirft EU zu späte Reaktion vor und verspricht Arbeitserlaubnis für Flüchtlinge.
Ankara wirft EU zu späte Reaktion vor und verspricht Arbeitserlaubnis für Flüchtlinge. ©EPA
Die EU hat ihre Kritik an Ankara wegen der nach wie vor hohen Zahl von Flüchtlingen erneuert, die über die Türkei nach Griechenland und in den Rest Europas gelangen. Die Zahlen seien immer noch "viel zu hoch", sagte der stellvertretende EU-Kommissionspräsident Frans Timmermans am Montag nach einem Gespräch mit dem türkischen EU-Minister Volkan Bozkir in Ankara.

Nach wie vor kommen laut Timmermans jeden Tag 2.000 bis 3.000 Flüchtlinge in Griechenland an. “Derzeit können wir nicht zufrieden sein”, sagte er. Die Bemühungen um eine Reduzierung des Flüchtlingsandrangs müssten beschleunigt werden.

Arbeitsgenehmigungen für syrische Flüchtlinge in der Türkei?

Die EU und die Türkei hatten im November eine Vereinbarung getroffen, unter der die Türkei mehr zur Eindämmung des Flüchtlingsstroms nach Europa tun soll. Im Gegenzug kann Ankara mit einer Finanzhilfe von drei Milliarden Euro, beschleunigten EU-Beitrittsgesprächen und Reiseerleichterungen für Türken in der EU rechnen.

Bozkir kündigte bei seinem Treffen mit Timmermans an, Ankara wolle syrischen Flüchtlingen in der Türkei künftig Arbeitsgenehmigungen erteilen, um auf diese Weise den Abwanderungsdruck Richtung Europa zu mindern. In der Türkei halten sich rund 2,2 Millionen Syrer und 200.000 Iraker auf.

Türkei ihrerseits mit Vorwürfen gegen EU

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu warf der EU unterdessen vor, viel zu spät auf die Flüchtlingskrise reagiert zu haben. Die EU habe sehr lange gebraucht, um die türkischen Warnungen zur Kenntnis zu nehmen, sagte Cavusoglu in einer Rede. Die EU sei erst aufgewacht, als im September vergangenen Jahres die Bilder des kleinen Aylan Kurdi um die Welt gegangen seien.

Die Leiche des dreijährigen syrischen Buben, der bei der Überfahrt nach Griechenland ertrunken war, wurde an einen türkischen Strand geschwemmt. Fotos von dem Buben sorgten weltweit für Entsetzen.

(APA)

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