Während man bei der Umsiedlung, dem sogenannten Resettlement, sogar “etwas oberhalb” des Zieles von 20.000 liege, seien bei den verbleibenden 40.000 “mehrere Länder” nicht bereit, den Vorschlägen der EU-Kommission zu folgen, sagte der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere am Abend in Luxemburg.
Österreich soll blockiert haben
Konkrete Länder wollte er nicht nennen. Doch bereits zuvor hatte es in EU-Ratskreisen geheißen, unter den blockierenden Staaten seien unter anderem Österreich und Spanien. Österreich soll demnach sogar mit einem Vorschlag von “Null” Personen in die Verhandlungen gegangen sein.
Deutschland und Frankreich erfüllen Vorgaben vollständig
Doch der Außenminister Luxemburgs, das als amtierende EU-Ratspräsidentschaft die Verhandlungen koordiniert, weigerte sich den Raum zu verlassen, solange die Gesamtzahl 60.000 nicht erreicht war. Völlig erfolgreich war er damit nicht, am Abend fehlte nach Angaben von EU-Diplomaten weiterhin eine “zweistellige Tausendersumme”. Obwohl Deutschland und Frankreich die Kommissionsvorgaben vollständig erfüllten und alleine 11.100 bzw. 9.127 Flüchtlinge aufnehmen wollen.
Österreich erhöhte Angebot auf 400 Personen
Aber immerhin erhöhte Österreich sein Angebot auf 400 Personen, was Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Abend gegenüber der APA bestätigte. Die anderen EU-Staaten und EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos hätten die “besonders schwierige Situation” Österreichs anerkannt, die sich daraus ergeben, “dass wir sowohl von der Mittelmeerroute als auch von der Balkanroute (der Flüchtlinge, Anm.) betroffen sind,” sagte sie. Gefordert hatte die EU-Kommission ursprünglich 1.657.
Österreich will diese 400 Personen über die Umsiedlung (Resettlement) aufnehmen. Was die Umverteilung betreffe hätten ihre Kollegen zugestimmt, die bereits zugesagte – und teilweise umgesetzte Aufnahme – von 1.500 Syrern mittels Resettlement “anzurechnen”, weshalb Österreich auch insgesamt lediglich auf 400 Personen kommt. Damit sei sie “sehr zufrieden”, sagte Mikl-Leitner, “wir sind schon einen guten Schritt weiter, wenn wir das umsetzen”.
Sonderinnenministerrat in Brüssel
Die Luxemburgische Ratspräsidentschaft setzt nun alle Hoffnungen auf einen Sonderinnenministerrat am 20. Juli in Brüssel. “Das wird dann eine Geschichte von zwei, drei Stunden sein”, gab sich Asselborn zuversichtlich. Das gute sei, dass sich am Resettlement alle EU-Staaten beteiligen wollten und “auch an der Umverteilung beteiligen sich alle – mit Ausnahme vielleicht von ein, zwei Mitgliedsstaaten”.
Obgleich EU-Migrationskommissar Avramopoulos vor Journalisten die spezielle Situation Griechenlands, Italiens, Ungarns, “aber auch Österreichs” würdigte, forderte Asselborn dazu auf, das Gewicht nicht zu sehr auf die EU-Staaten zu lenken: “Man sollte nicht zu viel an Italien, Griechenland, Ungarn und Österreich denken, man sollte an die Migranten denken”, forderte er seine Amtskollegen auf.
(APA)
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