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Essstörungen – Kein Weg aus der Krise

Feldkirch –  Egal wie man es drehen und wenden möchte, Essstörungen bleiben ein Thema in unserer Gesellschaft, die ein immer junges, schönes und vor allem schlankes Bild eines Menschen vor Augen hat. Das neue Caritas Center in Feldkirch hat eine Kontaktstelle für Menschen mit einer Essstörung eingerichtet.
Ausweg aus der Essstörung
Zu Besuch im Essstörungs-Zentrum

Alice Mansfield-Zech weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer und zugleich erleichternd ein solcher Weg aus einer Krise sein kann. Jeder Mensch durchlebt in einem gewissen Abschnitt seines Lebens eine Krise. Sei es die Pubertät, der Verlust eines lieben Menschen, die Scheidung der Eltern oder ganz einfach Liebeskummer – nicht jeder findet den richtigen Weg aus einer solchen Krise. „Meine Geschichte ist quasi eine klassische – Scheidung der Eltern, Gewichtsvergleiche bei der Gymnastik unter den Mädchen. Dann wollte ich abnehmen“, berichtet die Psychologin, die bereits mit 13 Jahren in den Sog einer gefährlichen Krankheit gezogen wurde.

„Ich habe von meiner Cousine den ‚Trick‘ gezeigt bekommen und damit fing es an – erst nur nach dem Abendessen hin und wieder und dann verlor ich irgendwann die Kontrolle darüber“, erinnert sich Alice Mansfield-Zech an diese dunkle Zeit zurück. Sie litt fast 13 Jahre unter einer Kombination aus Magersucht und Bulimie.

Kampf gegen Essstörungen

Der Weg aus dieser Krise war ein langer und beschwerlicher, der zweite Anlauf für eine Wende kam bei Alice Mansfield-Zech mit 25. „Ich habe dieses Bild im Kopf, dass ich eine Zeitung mit Inseraten zur Hand genommen habe und mich dann für eine Gruppentherapie für Frauen mit Essstörungen angemeldet habe“, so die Leiterin der Kontaktstelle für Essstörungen im neuen Caritas Center in Feldkirch.

Es folgte eine Einzeltherapie und eine Umstellung der ‚Essgewohnheiten‘. „Man kann sich das als Außenstehender kaum vorstellen, aber ich habe mich dazu überwunden dreimal täglich geregelte Mahlzeiten einzunehmen. Nach ca. einem halben Jahr konnte sich mein Körper endlich wieder durch Hunger und Sättigung bemerkbar machen“, erzählt Alice Mansfield-Zech im VOL Live Interview.

„Es ist einfach wunderbar“

Seither genießt die ausgebildete Psychologin nicht nur ihr Leben in vollen Zügen, sondern weiß auch zu schätzen, wie unbeschwert es sich ohne diese Sucht genießen lässt: „Es ist einfach wunderbar mit vollen Einkaufstaschen nach Hause zu kommen und das Essen auch wieder schmecken zu können.“ Keine Selbstverständlichkeit, da besonders Magersucht und Bulimie immer noch eine zu hohe Sterblichkeitsrate mit sich bringen.  

Heute berät Alice Mansfield-Zech Menschen mit Essstörungen, erzählt ihre Geschichte mutig und offen an Schulen. Ihre persönliche Erfahrung mit dieser Erkrankung, die nun viele Jahre zurückliegt, lässt sie besser in die Situationen der Hilfesuchenden einfühlen und verstehen. „In meiner Tätigkeit kann ich Menschen helfen die richtige Anlaufstelle für ihre Probleme zu finden. Ich freue mich sehr, wenn ich weiter helfen kann“, resümiert die Leiterin der Kontaktstelle bei Essstörungen. (VOL Live/Nina Bühler)

Interview mit Alice Mansfield-Zech von der Essstörung-Kontaktstelle

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