"Es wäre schön, würden wir als Politik nicht immer nur reagieren, wenn es Krisen gibt", sieht der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, die große Herausforderung der EU darin präventiv und vorsorglich für die Menschen und die Zukunft zu agieren. Was zu tun sei, liege auf dem Tisch, es fehle nur oft der Wille zur Zusammenarbeit.
Die Europäische Union hat noch zu viele Barrieren, zu viele Eitelkeiten, zu viel Schuldzuweisung und zu wenig offensiven politischen Willen, um die Blockeden innerhalb der EU aufzulösen, meint Karas im Gespräch mit VOL.AT-Chefreporter Pascal Pletsch.
Mehr Schuldzuweisungen und mehr Nationalismus, wie er es aktuell aus vielen Mitgliedsstaaten der EU wahrnimmt führen nicht zu Lösungen, ist sich Othmar Karas sicher. Ehrlichkeit, Offenheit, Veränderungsbereitschaft und Zusammenarbeit seien die Antwort auf die Erfahrungen der Vergangenheit.
Die EU in der Pandemie
Natürlich habe die EU in der Coronakrise auch Fehler gemacht, räumt der glühende Europäer Karas ein. Man sei nicht fit genug gewesen für eine derartige globale Herausforderung.
Diese Woche werde aber bereits der hundertmillionste Europäer geimpft, Impfverträge über die nächsten drei Jahre und 1,8 Milliarden Impfdosen wurden abgeschlossen, die EU ist mit 50 Produktionsstätten der aktuell zweitgrößte Impfstoffhersteller der Welt, in den nächsten Tag wird es mit Curevac einen neuen Impfstoff aus Europa geben - Für Karas lauter Beispiele, die Leistung und auch den Erfolg der EU im Kampf gegen die Pandemie zeigen.
Es könne jetzt auch nicht darum gehen zu diskutieren was alles falsch gelaufen ist. Schließlich sei die Pandemie noch nicht vorbei, und ihre Folgen werden wir noch über Jahre hinaus spüren. Die daraus resultierenden vielfältigen Probleme gelte es neben den aktuellen Herausforderungen bereits jetzt anzugehen, und zwar gemeinschaftlich, so Karas.
Projekt der Bürger
Der Europapolitiker Karas hat ein besonderes Anliegen. Politiker haben zwei Adressaten, die besonders wichtig sind und für die sie Verantwortung tragen: Das sind die Bürgerinnen und Bürger und die Zukunft. Leider habe sich aber eingeschlichen, dass man sich auf Wahltermine, Eigen- oder Parteiinteressen reduziert. Das Projekt EU müsse zu einem Projekt der Bürger werden. Die Idee Europa muss parteipolitisch außer Streit gestellt werden.
(VOL.AT)
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