Thuje, Rasen und Pflanzengift - so sieht das Klischeebild eines Schrebergartens aus. Tatsächlich sind die heimischen Kleingärten jedoch artenreicher als gedacht, wie nun eine in Wien durchgeführte mehrjährige Studie der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) ergeben hat. Entdeckt wurde auch so manches bedrohte Tier. Kleiner Wermutstropfen: Auch Blattpilze fühlen sich immer wohler.
391 Pflanzenarten registriert
391 Pflanzenarten wurden bei der Untersuchung in mehreren Kleingartenanlagen der Bundeshauptstadt registriert. Rosen, Tulpen und Lavendel werden laut der Erhebung am häufigsten kultiviert. Immer häufiger wird jedoch auch wieder Obst, Gemüse und Kräuter gepflanzt. Eine vielfältige Flora bietet auch einen idealen Lebensraum für viele Tiere, wie bei der Präsentation am Donnerstag betont wurde.
Als Indikatoren für die Artenvielfalt gelten etwa Wanzen und Zikaden. Gesichtet wurden demnach 109 Wanzen- und 76 Zikadenarten. So manche befinden sich laut der AGES-Studie, die im Auftrag des Zentralverbands der Kleingärtner- und Siedler erstellt wurde, auf der Roten Liste der gefährdeten Arten - etwa der sogenannte Europäische Laternenträger, eine kleine Zikade.
Immer mehr Mehltau gibt Bedenken
Wie Gerhard Bedlan von der AGES erläuterte, wird jedoch auch die Vielfalt an sogenannten Blattfleckenerregern größer. Immer häufiger taucht etwa der Mehltaupliz auf. "Der Befall nimmt zu", konstatierte er. Da Mehltau warmes und trockenes Klima mag, sei anzunehmen, dass die steigenden Temperaturen diese Entwicklung fördern.
Sogar ein völlig neuer, weltweit noch nie beschriebener Pilz wurde - auf einer Forsythie - entdeckt. Auch ein weiterer Trend hat sich laut der Studie gezeigt: Betroffen ist immer häufiger der Kirschlorbeer, also ausgerechnet jenes Gewächs, das inzwischen gerne statt Thujenhecken gepflanzt wird.
Von einer Pilz-Epedemie, so betonte Bedlan, könne man aber noch nicht sprechen. Wenn das Gleichgewicht in einem Garten stimme, müsse man die Flecken an den Blättern suchen, um sie zu finden.
(APA/red)
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