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„Es ist nirgends so schön wie hier“

©Klaus Hartinger
Nach vielen Jahren im Ausland ist die Feldkircherin Marlene Kilga nach Vorarlberg zurückgekehrt. Am kommenden Samstag erscheint ihr dritter Krimi.


Von Brigitte Kompatscher/Neue

Marlene Kilga stammt aus einer Feldkircher Lehrerfamilie. Als Kind war es für sie daher klar, dass sie Lehrerin werden wollte, erzählt die heute 45-Jährige. Aufgewachsen ist sie in einem Haus an der Bärenkreuzung, das es heute nicht mehr gibt. „Vom Wohnzimmer aus hat man auf die Schattenburg geschaut, vom Schlafzimmer aus auf den Katzenturm“, erinnert sie sich.

Ihre Großmutter, eine alteingesessene Feldkircherin, hat der Enkelin in jener Zeit immer viele persönliche Erlebnisse aus der Montfortstadt erzählt – wer wo gelebt hat, wer das erste Telefon hatte und vieles mehr. Diese Geschichten hat die kleine Marlene damals mit märchenhaften Elementen vermischt und eigene Geschichten erdacht. „Ich habe gemeint, dass alle so phantasievoll sind wie ich“, sagt sie. Dass das nicht so ist, darauf sei sie erst später gekommen.

Schneiderin

Um ganz sicher zu gehen, dass sie wirklich Lehrerin werden wollte, machte Kilga zunächst etwas ganz anderes. Nach der Matura ging sie nach Wien und besuchte ein Kolleg für Bekleidungstechnik – „im Prinzip eine Schneiderlehre mit kaufmännischem Teil“. Danach war klar, dass sie etwas mit Sprachen lernen wollte. Schon zuvor hatte sie auf einer Reise in den USA ihren Mann kennengelernt, einen Belgier, einen Flamen.

Mit ihm ging die Feldkircherin dann nach Gent, studierte Englisch und Deutsch und gleich nach Abschluss ihres Studiums ging es aufgrund des Berufs ihres Mannes weiter nach Kanada. Nach einem Jahr zogen die beiden dann nach England, wo sie vier Jahre blieben. Dort kamen ihre Tochter und ihr Sohn zur Welt, bevor es 2004 wieder zurück nach Belgien ging. Wie zuvor in Kanada und England begann Kilga auch im Heimatland ihres Mannes wieder zu unterrichten.

Rückkehr 2014

„Weil Vorarlberg so schön ist“, zog die Familie vor vier Jahren ins Land. „Ich brauche die Berge, die Bäume“, sagt Kilga. In Schlins wurde ein Haus gebaut und heute arbeitet die Feldkircherin wieder als Lehrerin, und zwar in Dornbirn. Dieses Heimweh war es in gewisser Weise auch, das am Beginn von Kilgas schriftstellerischer Tätigkeit stand.

„Auf meiner Auslandsodyssee musste ich feststellen, dass es nirgends so schön ist wie hier“, sagt sie. Neben subjektiven Kriterien gebe es dafür durchaus auch objektive, ist die Feldkircherin überzeugt: „Diese Mischung aus Kultur, Natur und auch Wirtschaft auf engem Raum muss man suchen.“ Das Heimweh habe sie nie losgelassen, „überall, wo ich war, hat etwas gefehlt“. Und aus Heimweh hat sie angefangen zu schreiben – ermutigt von ihrem Mann.
Reaktionen

„Ich habe einfach drauflos geschrieben“, erinnert sie sich. „Die Chimäre der Schattenburg“ hat ihr erstes fertiges Produkt geheißen – so wie ihr aktueller Roman (siehe rechts). Geworden ist es „eher eine Horrorgeschichte“ mit ganz viel Feldkirch, erläutert sie. Sie hat ein paar Kopien drucken lassen und diese im Freundeskreis verteilt. Die Reaktionen waren durchwegs gut, erzählt sie. „Der Hadrianswall“ hieß dann das nächste Werk. Hier war die Resonanz nicht so toll. „Aber das war mir schon bewusst. Das habe ich für mich geschrieben, weil es Spaß gemacht hat“, zeigt sich Kilga darüber nicht enttäuscht.

Dieser Artikel ist zuerst in der Neue Vorarlberger Tageszeitung erschienen

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