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Erziehung ist die Kunst des sich Hineinfühlens

Eva Maria waibel stellte ihr neues Buch vor.
Eva Maria waibel stellte ihr neues Buch vor. ©Harald Pfarrmaier

“Erziehung zum Sinn – Sinn der Erziehung” ist der Titel des neuen Buches von Eva Maria Waibel.

Bregenz. Nicht wenige Eltern sehen sich heute in Sachen Kindererziehung überfordert. Nur allzu gerne wird das Problem auf die Schule abgewälzt. Unsere Bildungsanstalten sehen sich größtenteils aber ebenso überfordert. Zu viel anderes wird heute den Lehrkräften abverlangt. Erziehung ist eine Kunst. Eine Kunst, sich in andere gut hineinfühlen zu können und gleichzeitig bei sich selbst zu sein. Das sagt die Dornbirner Autorin Eva Maria Waibel in ihrem jüngsten Buch “Erziehung zum Sinn – Sinn der Erziehung”.

Waibel entwirft in ihrem neuesten Buch Leitlinien und grundlegende Strukturen einer existenziellen Erziehung. Der Autorin geht es dabei nicht darum, den Eltern Erziehungsrezepte an die Hand zu geben. Zu unterschiedlich sind hier die Vorstellungen. “Wir müssen Kinder stärken, ihnen Halt und Raum geben und ihnen Perspektiven aufzeigen”, sagt Waibel, selbst Mutter zweier inzwischen erwachsenen Kinder. Es gehe auch nicht darum, wie viel Zeit Eltern für ihre Kinder aufbringen: “Wichtig ist nicht die Zeitspanne, entscheidend ist die Qualität der Zeit, die wir mit unseren Kindern verbringen.” Von entscheidender Bedeutung ist für Waibel, präsent zu sein, für die Kinder da zu sein, auf ihre Situation einzugehen und ihnen auch Verständnis entgegenzubringen. Waibel: “Erziehung bedeutet immer Auseinandersetzung mit eigenen und fremden Werten mit der Folge, dem Kind die Freiheit zu geben, es selbst sein und werden zu dürfen. Erziehung bedeutet nicht Anwendung von Rezepten, sondern ist als schöpferischer, existenzieller Akt zu sehen, in dessen Mittelpunkt das Kind und seine Erziehenden stehen.”

Existenzielle Erziehung regt laut Waibel dazu an, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und zu eigenen Bewertungen, Alltagstheorien und Grundansätzen Stellung zu nehmen. Es gelte, Maßnahmen zu setzen, die das Selbstwertgefühl betonen und stärken. Dies würde zu einem erfüllten Leben aller Beteiligten führen. Beziehung und Begegnung, Bedeutung des Willens, Erziehung zwischen Freiheit und Grenzen, das sind die wesentlichen Themenbereiche, mit denen sich Waibel in ihrem Buch befasst. Nicht zuletzt sieht sie in der Vermittlung von Werten einen entscheidenden Faktor in der Erziehung.

Zur Person:
Eva Maria Waibel, Jahrgang 1953, ist Dozentin für Bildungs- und Sozialwissenschaften an der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz in Zug. Sie studierte neben ihrer Tätikeit als Lehrerin berufsbegleitend Pädagogik und Psychologie und absolvierte eine Psychotherapieausbildung. Von 1995 bis 2000 war die Dornbirnerin als Landesrätin für die Bereiche Schule, Wissenschaft und Weiterbildung, Jugend und Familie, Frauen und Entwicklungszusammenarbeit zuständig.
HAPF

Info:
“Erziehung zum Sinn – Sinn der Erziehung”, erschienen 2011 im Brigg Pädagogik Verlag Augsburg, 432 Seiten, kart., € 22,80. ISBN: 978-3-87101-525-0

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