Damit beendet er eine lange Vorarlberger Durststrecke. Lange hat es gedauert. Sage und schreibe 12 Jahre ist es her, seit das letzte Mal eine ÖM-Goldmedaille der allgemeinen Klasse ins Ländle wanderte. Was im Jahr 2003 André Lutz gelang, konnte Laurin Böhler diesen Samstag in Klagenfurt endlich wiederholen. Und das auf sehr eindrucksvolle Art und Weise. Schon vor den nationalen Titelkämpfen als Top-Favorit gehandelt, lies Böhler keine Zweifel daran aufkommen, warum er Österreichs Nummer eins ist. In seiner Gewichtsklasse -90KG (auch Lutz kämpfte in dieser Kategorie) gewann der 20-jährige Schwarzacher sämtliche Kämpfe und zeigte ein weiteres Mal, warum er als ganz heißes Eisen des österreichischen Judosports gehandelt wird. „Ich habe bei keinem anderen Titelfavoriten eine solch souveräne Leistung gesehen. Laurin hat wirklich fantastisch gekämpft“, betont auch Emanuel Schinnerl, der am Samstag als Coach fungierte.
Kurzer Prozess
Nicht ein Mal eine Minute benötige er dabei für seinen Leibnitzer Auftaktgegner, den er mit einem wuchtigen Uchi Mata von der Matte schickte. Auch gegen den Wiener Christian Zacher punkte er mit derselben Technik. Abgebrüht verwaltete er die daraus resultierende Waza-ari-Führung. „Ich wusste, dass er gegen Ende des Kampfes wegbrechen wird und brachte die Führung ohne Risiko über die Zeit“, erklärt Böhler. Im Halbfinale traf der ULZ-Athlet dann auf den Flachgauer Thomas Brunner, den man am ehestens in die Kategorie „Unangenehm“ packen könnte. Doch auch den Links-Kämpfer schaltete Böhler innerhalb der ersten Kampfminute aus. Und das mit – richtig – Uchi Mata! Im Finale traf Laurin dann auf einen weiteren Flachgauer, den hochmotivierten Christian Pichler, der vor einer Woche den fünften Platz beim Swiss Open errang. Doch auch ihn überwältigte er scheinbar problemlos. „Ich habe mich darauf eingestellt, dass er ziemlich wild herein kommen wird. Darum war ich nicht überrascht und habe auf meine Chance gewartet. In der zweiten Minute habe ich ihn dann voll erwischt“, betont ein überglücklicher Böhler nach dem gewonnen Finale. „Dieser Titel bedeutet mir wahnsinnig viel und motiviert mich weiter zu Arbeiten“.
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