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Erste Feuerbrand-Fälle Anfang Mai erwartet

Für Anfang Mai - etwa zeitgleich mit der Apfelblüte - erwarten die Experten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) die ersten Fälle des so genannten Feuerbrandes.

Der Erreger – das Bakterium Erwinia amylovora – grassiert seit 1993 in Österreich, er befällt in erster Linie Obstgehölze wie Apfel-, Birnen- und Quittenbäume, aber auch verschiedene Ziergehölze wie Zwergmispel, Eberesche, Feuerdorn, Weißdorn, Mispel oder Zierquitte.

Die ersten Symptome der Erkrankung sind rasch welkende Blüten, Blätter werden rot und letztendlich schwarz. Infizierte Triebe vertrocknen, werden braun und letztendlich schwarz. Ist der Feuerbrand einmal ausgebrochen, gibt es derzeit kein Heilmittel. Die Bäume und Sträucher müssen geschnitten und vernichtet werden, um wenigstens eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Die Krankheit kann etwa einen jungen Birnbaum innerhalb von zwei bis drei Wochen zum Absterben bringen.

Die Hauptinfektionszeit ist während der Blüte der Bäume und Sträucher, Bienen, Hummel oder Ameisen tragen zur Verbreitung des Bakteriums bei. Besonders gefährlich sind Tage mit Temperaturen um 18 Grad und einer hohe Luftfeuchtigkeit. Obwohl diese Bedingungen an vergleichsweise wenigen Tagen herrschen, schreitet die Epidemie fort.

Der Schwerpunkt des Feuerbrandauftretens lag auch 2004 wieder in Vorarlberg. In den vergangenen fünf Jahren ging hier ein Viertel der Kernobst-Erwerbsfläche verloren. Aber auch in Bundesländern mit Schutzgebietsstatus wie Wien, Niederösterreich und dem Burgenland, trat der Feuerbrand trotz intensiver Bekämpfungs- und Schutzmaßnahmen wieder vermehrt in Erscheinung. Nur in der Steiermark, Kärnten und Osttirol war laut AGES geringes bzw. kein Auftreten nachweisbar.

In Vorarlberg waren Apfel und Birne im Streu- und Erwerbsobstbau besonders betroffen. Hier wurden mehr feuerbrandpositive Pflanzen gefunden als im Jahr 2003. Vier Hektar Intensivobstbau mussten gerodet werden, insgesamt gingen seit dem Jahr 2000 durch den Feuerbrand 9,2 Hektar verloren.

„Das große Problem beim Feuerbrand ist der Umstand, dass er nur sehr schwer zu bekämpfen ist“, erklärte Sylvia Blümel, Feuerbrand-Expertin der AGES, gegenüber der APA. Medikamente, etwa Antibiotika, sind in Österreich nicht zugelassen. Besonders wichtig sind daher Präventivmaßnahmen und Hygiene im Obstbau. Dazu gehören der Verzicht, feuerbrandanfällige Wirtspflanzen auszupflanzen und die genaue Beobachtung von Wirtspflanzen auf Befallssymptome. Infizierte Pflanzenteile oder Pflanzen müssen frühzeitig entfernt werden können.

Für dauerhaften Erfolg sind rigorose Schnitt- und Rodungsmaßnahmen notwendig. Stark geschädigte Pflanzen müssen sofort gerodet und am besten an Ort und Stelle verbrannt werden. Denn der Erreger kann auch an bereits gerodetem Holz monatelang am Leben bleiben. Bei weniger geschädigten Pflanzen genügt unter Umständen das Ausschneiden erkrankter Äste. Allerdings muss der Schnitt mindestens einen halben Meter im optisch gesunden Holz geführt werden. Das geschnittene Holz muss ebenfalls sofort vernichtet werden. Schnittwerkzeuge, Hände und Schuhwerk müssen desinfiziert werden.

Einen Prognose, wie sich der Feuerbrand heuer verbreiten wird, wagt Blümel nicht. Die Zahl der Infektionen hängt unter anderem vom Wetter ab, generell fördert feucht-warme Witterung die Ausbreitung des Bakteriums. Nähere Informationen gibt es auch auf der Seite der AGES unter www.ages.at.

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