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Lawinengefahr: Gantner ruft Bevölkerung zur Vorsicht auf

Der angeforderte Bundesheer-Hubschrauber ist heute zur Unterstützung Vorarlbergs eingetroffen
Der angeforderte Bundesheer-Hubschrauber ist heute zur Unterstützung Vorarlbergs eingetroffen ©VLK - B. Hofmeister
Nach den großen Neuschneemengen in allen Vorarlberger Landesteilen ruft Sicherheitslandesrat Christian Gantner die Bevölkerung und alle Einsatzkräfte zu äußerster Vorsicht auf. Die Situation bleibe weiterhin angespannt, Lawinenabgänge drohen.
So viel geschneit hat es schon lange nicht mehr

Die derzeitigen Neuschneemengen sind laut Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) für Vorarlberg "ungewöhnlich". Mehr Neuschnee in 24 Stunden als am Freitag gab es an der ZAMG-Wetterstation in Feldkirch seit Messbeginn im Jahr 1896 erst drei Mal. In Bregenz, wo es seit 1980 tägliche Aufzeichnungen gibt, fiel nur ein einziges Mal mehr Neuschnee als am 15. Jänner 2021.

Über 100 Einsätze

Von Donnerstag, 19.00 Uhr, bis Freitagmittag meldete die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle im Ländle 105 Einsätze, vor allem wegen umgeknickter Bäume und aufgrund von Unfällen. Landesrat Gantner vermeldet am Freitagnachmittag bereits 136 Einsätze, zu denen die Feuerwehren des Landes ausgerückt sind.

Wegen der winterlichen Verhältnisse riet der ÖAMTC, die Rheintalautobahn A14 wenn möglich zu meiden. Zahlreiche, vor allem höher gelegene Verbindungen blieben wegen der großen Schneemengen und Lawinengefahr gesperrt. Die Arlberg-Orte Stuben, Zürs und Lech waren auf dem Straßenweg nicht mehr erreichbar, ebenso wenig wie Warth im Bregenzerwald oder die Ortschaften im hinteren Montafon.

LR Gantner ruft zu äußerster Vorsicht auf

Nach den großen Neuschneemengen in allen Vorarlberger Landesteilen ruft Sicherheitslandesrat Christian Gantner die Bevölkerung und alle Einsatzkräfte zu äußerster Vorsicht auf. Der angeforderte Bundesheer-Helikopter ist heute am Nachmittag in der Walgaukaserne in Bludesch eingetroffen.

Der Lawineneinsatzzug ist in Bereitschaft versetzt, berichtet der Landesrat verbunden mit einem Dank an das Bundesheer und vor allem auch an sämtliche, bereits die letzten Tage und Nächte beinahe ununterbrochen im Einsatz gestandenen, Hilfs- und Rettungsorganisationen.

LR Gantner - Foto: VLK - B. Hofmeister

Schnee-Situation bleib angespannt

Die Situation bleibe auch weiterhin angespannt, so Gantner: „Von Lawinen und umstürzenden Bäumen geht erhebliche Gefahr aus“. An Wintersportler ergeht der Appell, in der aktuell kritischen Situation gesicherte Pisten und Wege nicht zu verlassen.

Große Lawinengefahr - Warnstufe 4

Auf die großen Neuschneemengen im Land folgten teils erhebliche Verkehrsbehinderungen und eine stark erhöhte Lawinengefahr der Warnstufe 4. In diesem Zusammenhang appelliert Landesrat Gantner an die Wintersportler, lawinengefährdete Bereiche zu meiden, da in den nächsten Tagen vermehrt mit Lawinenabgängen zu rechnen ist. Er rät präparierte Pisten nicht zu verlassen und den freien Schiraum zu meiden. Aufgrund der Schneelast ist mit umstürzenden Bäumen zu rechnen, daher ist auch bei Spaziergängen und Schneeschuhwanderungen im Wald große Vorsicht geboten.B

Bundesheer-Helikopter hilft Vorarlberg

Der angeforderte BH-Hubschrauber ist da - Foto: VLK - B. Hofmeister

Angesichts der angespannten Lage habe Vorarlberg die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Das Bundesheer ist in Alarmbereitschaft versetzt. Von den Einsatzkräften und örtlichen Lawinenkommissionen wird die Situation das gesamte Wochenende über genau beobachtet. Zu ihrer Unterstützung wird der Helikopter des Bundesheers eingesetzt. Er wird vorerst fix bis Montag (18. Jänner) in Vorarlberg stationiert bleiben und kann lageorientiert verlängert werden. „In Situationen wie diesen ist unser Bundesheer ein unverzichtbarer Partner zum Schutz in Berggebieten aber auch auf den Straßen und in den Wohngegenden“, so Gantner.

Der angeforderte Bundesheer-Hubschrauber ist für Transport- und Erkundungsflüge nach Vorarlberg beordert worden. Der 60 Bundesheer-Kräfte umfassende Lawineneinsatzzug des Hochgebirgs- Jägerbataillon 23 wurde bereits gestern Abend in Bereitschaft versetzt. Die Hochgebirgssoldaten stehen mit ihren spezialisierten Kräften, einem Flugretter und den ausgebildeten Rekruten für Hilfs- und Rettungseinsätze in ganz Vorarlberg zur Verfügung. Darüber hinaus steht eine weitere Reserve von knapp 100 Soldaten zur Verfügung.

Aktuelle Wetterverhältnisse und der tägliche Lawinenbericht sind auf www.vorarlberg.at/warnung abrufbar. Alle Straßensperren unter www.vorarlberg.at/verkehrsbehinderungen.

Arlbergbahnstrecke war unbenützbar

Die Arlbergbahnstrecke blieb wegen der anhaltenden Schneefälle unbenützbar. Die Sperre, die Freitagfrüh auf die Strecke von Bludenz in Vorarlberg bis Ötztal in Tirol ausgeweitet werden musste, bleibt am Freitag weiterhin aufrecht. Nach einem Räumeinsatz und Arbeiten an den Unwetterschäden soll der Streckenabschnitt zwischen Ötztal und Landeck-Zams wieder freigegeben werden, damit der Schienenersatzverkehr am Samstag auf diese Strecke verkürzt werden könne, teilten die ÖBB Freitagnachmittag mit. Die Bahnstrecke bleibe in diesem Bereich wegen Lawinengefahr voraussichtlich bis Samstag, 20.00 Uhr, gesperrt. Am Brenner war am Freitag bis Betriebsschluss die gesamte Strecke bis Innsbruck unterbrochen, auch die Karwendelbahn konnte nicht verkehren. Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet. Man sei mit allen Kräften im Räumeinsatz, hieß es. "Am Gleis liegen rund 1,30 Meter Schnee", so ein ÖBB-Sprecher. Man sei daher mit sämtlichem schweren Gerät und allen verfügbaren Mitarbeitern im Einsatz.

Zudem bleibe die Verbindung in die Schweiz von Feldkirch nach Buchs wegen umgestürzter Bäume auch am Samstag noch unterbrochen. Ein Schienenersatzverkehr werde aber eingerichtet, sobald es die Straßenverhältnisse zulassen.

(APA) (Red.)

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