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Erschrecken auf eklige Weise

Schwarzach - Exhibitionisten haben Hochsaison. In letzter Zeit häuften sich einschlägige Vorfälle. Die 20-jährige Bregenzerin ist vom Vorfall in der Nacht zum 1. Oktober dieses Jahres immer noch geschockt.

„Es war einfach nur schrecklich“, will sie das Gesehene nicht öffentlich beschreiben. Als sich ein Mann in einem Pkw der jungen Frau näherte, sie nach dem Weg fragte. Und dabei sein Geschlechtsteil zeigte. „Sie kam sofort zu mir ins Schlafzimmer, hat gezittert und geweint“, berichtet die Mutter. Bis heute hat die Frau ihre Erlebnisse noch nicht verarbeitet. Ähnliche Fälle passierten unlängst auch in Feldkirch und Lustenau.

Motiv Erschrecken

Was sind das für Typen, die ihre Geschlechtsteil entblößen und sich vor Frauen präsentieren? „Es sind prinzipiell Männer mit einem nicht stattfindenden Sexualleben. Sie leben zurückgezogen und haben schon bei ganz normalen Kontakten mit Frauen Probleme“, sagt Psychotherapeut Karlheinz Brandt. Exhibitionismus ist männlich und ist nicht altersgebunden.

Die Täter können zwischen 18 und 70 Jahre alt sein. „Ihr Motiv liegt hauptsächlich im Erschrecken einer weiblichen Person. So nach dem Motto: Wenn ich euch Frauen schon nicht haben kann, dann erschreckeicheuchwenigstens“, erklärt der Experte. Klassische Exhibitionisten seien in der Regel harmlos. „Sie setzen keine Missbrauchshandlungen, üben keine Gewalt aus“, meint Mag. Brandt.

Manche leiden lang

Exhibitionisten erzielen bei Frauen unterschiedliche Wirkung. „Schlimm kann es sein, wenn die betroffene Frau in ihrem Leben schon Missbrauchserfahrungen gemacht hat“, weiß Brandts Psychotherapeuten-Kollegin Ruth Rüdisser. Sie hat schon mehrere Opfer von Exhibitionisten betreut und berichtet über unterschiedlichste Arten der Bewältigung. „Ich hatte schon Frauen mit solchen Erlebnissen bei mir, die monatelang brauchten, bis sie darüber hinwegkamen. Und dann gab es solche, die das relativ gelassen bewältigten“, so Rüdisser. Oft sei es leider so, „dass die Frauen ihr Erlebnis entweder nicht sofort anzeigen, oder überhaupt nicht“.

Unterschiedliche Reaktionen zeigen die Exhibitionisten, wenn sie erwischt werden. „Ich kann mich an einen älteren Exhibitionisten erinnern, den wir am Posten hatten. Der hat sich geschämt“, berichtet eine Beamtin von der PI Lustenau. Ihr Kollege Johannes Hammerer aus Bregenz hat da andere Erfahrungen gemacht: „Mir ist ein junger Exhibitionist in Erinnerung, der sich überhaupt nicht schämte.“

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