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Strasser vor U-Ausschuss in Erklärungsnot

Der frühere ÖVP-Innenminister und EU-Abgeordnete Strasser hat am Mittwoch seinen mit Spannung erwarteten Auftritt im Korruptions-Untersuchungsausschuss absolviert. Wie nach ihm auch Ex-Infrastrukturminister Reichhold hatte Strasser sichtlich Mühe, die Abgeordneten davon zu überzeugen, dass den vom Telekom-Lobbyisten Hochegger überwiesenen Geldern auch entsprechende Leistungen gegenüberstanden.
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So hatte Strasser von Hochegger rund 100.000 Euro für eine Polizeireform in Bulgarien erhalten, hatte aber mit keinem einzigen Polizisten in Bulgarien Kontakt. Vielmehr habe er Hochegger-Mitarbeiter beraten, die wiederum die Reform begleiteten, sagte Strasser. Welche Expertise die Hochegger-Beschäftigten in Polizeifragen hatten, konnte er nicht beantworten. Schriftliche Unterlagen zu den Gesprächen habe er keine mehr. Diese seien verschwunden gewesen, nachdem die österreichische Polizei seinen Laptop sichergestellt hatte.

Wenig erhellendes zum Thema “wos woa mei Leistung” konnte als nächster Zeuge auch Heinrich Pecina, Geschäftsführer von Vienna Capital Partners, beisteuern, für den Strasser nach seiner Zeit als Innenminister tätig war. Laut Pecina hat Strasser für zwei Telekomprojekte insgesamt 44 Stunden als “Managing Director” gearbeitet. Wie viel er dafür erhalten hat, wollte Pecina mit Verweis auf das Firmengeheimnis nicht verraten. Nur soviel: Das übliche Gehalt für eine derartige Position liege zwischen 200.000 und 400.000 Euro jährlich.

Auch der ehemalige Verkehrsminister und FPÖ-Bundesparteiobmann Reichhold konnte nicht schlüssig klarmachen, wofür seine Firma Mathias Reichhold GmBH Telekom-Aufträge im Umfang von insgesamt 72.000 Euro erhalten hatte. Der Vertrag wurde mündlich abgeschlossen, sämtliche Leistungen seien ebenfalls mündlich erbracht worden. Schriftliche Leistungsnachweise habe er nicht gelegt. Die Firma habe keine Mitarbeiter gehabt.

“Überhaupt nicht erklären” kann sich Reichhold, der im Wahlkampf 2002 auch eineinhalb Monate FPÖ-Obmann war, den Verzicht der damals für die FPÖ tätigen Werbeagentur von Gernot Rumpold auf eine 765.000 Euro-Forderung an die Partei im Jahr darauf.

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