AA

Er geht dahin, wo’s weh tut

Mellau (VN) - Pistenretter ist ein Job mit der Garantie für Erfolgserlebnisse und lange Aufenthalte in der Natur.

Wenig Schnee und in der Früh eine pickelharte Piste. Mit diesen Verhältnissen sind die heimischen Skigebiete derzeit konfrontiert. Verhältnisse, bei denen der Pistenspaß oft ein jähes Ende erfährt. „Kommt dazu“, weiß Pistenretter Gebhard Gasser, „dass die kaum bevölkerten Hänge während der Woche zum Schnellfahren einladen. Da fährt der eine oder andere über seine Verhältnisse – und schon passiert etwas.“

 

Erfahrung

Gebhard Gasser weiß wovon er spricht. Er gehört zum Team der Pistenretter bei den Bergbahnen Mellau. Seit 25 Jahren mit Unterbrechungen birgt der 48-Jährige verunfallte Skifahrer, eilt blitzschnell an einen Unglücksort, wenn der Piepser abgeht, entscheidet vor Ort, ob er einen Hubschrauber anfordert, oder den Verunglückten selbst mit dem Akja ins Tal fährt. Gasser muss vieles wissen und können. „Wobei die Erfahrung durch nichts zu ersetzen ist. Als Junger war ich doch auch gelegentlich unsicher. Doch mit der Zeit weißt du, wie du handelst“, sagt der Bregenzerwälder. Auch wenn Erfahrung nicht vor Weiterbildung schützt. „Im Rettungswesen hat sich in den letzten 20 Jahren unheimlich viel verändert. Du musst dich ständig weiterbilden, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Das mache ich.“

Drei Grundkompetenzen machen laut Gebhard Gasser einen guten Retter aus: „Er muss über ausreichend Ortskenntnisse verfügen, er muss ein guter Skifahrer sein, und er muss mit den verunglückten Skifahrern entsprechend umgehen können.“ Wenn Gasser bei einem verletzten Sportler ankommt, macht er sofort eines: „Ich rede sehr viel mit der Person. Erstens tut das dem Skifahrer gut und zweitens finde ich schnell heraus, was er hat.“ In vielen Fällen fordern Pistenretter heutzutage einen Hubschrauber an. „Das war früher anders. Da sah man selten einen Hubschrauber im Skigebiet. Fast jeder wurde mit dem Akja ins Tal gefahren“, erzählt Gasser über gar nicht so gute alte Zeiten.

 

Naturliebhaber

Gebhard Gasser mag seinen Job und freut sich über die Erfolgserlebnisse, welche ihm dieser beschert. Besonders gerne erzählt der Familienvater die Geschichte von den drei Buben, die sich im vergangenen Frühjahr mit den Skiern abseits der gesicherten Pisten hoffnungslos verirrt und in eine bedrohliche Situation gebracht hatten. „Als wir sie fanden, war das für uns Retter ein unglaublich schönes Gefühl.“

Das mit dem Gefühl ist für den Nebenerwerbslandwirt überhaupt wichtig. „Das Gefühl, in der Natur zu arbeiten, brauche ich. Müsste ich in einer Fabrik arbeiten, wäre ich bald tot.“ Die beruflichen Naturerlebnisse lösen sich im Leben des Gebhard Gasser ab. Ist auf den Pisten in Mellau Schluss, geht’s in die Landwirtschaft. Und über beide Tätigkeiten sagt der 48-Jährige: „Ich freu‘ mich, wenn die Saison anfängt. Ich freu‘ mich aber auch, wenn sie zu Ende ist.“

 

Zur Person

Gebhard Gasser

Geboren: 9. 11. 1962

Wohnhaft: Mellau

Beruf: Landwirt

Familie: verheiratet, drei Kinder

Hobbys: Skifahren, Wandern

Lieblingsspeise: Schweinebraten

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • VN-Menschen
  • Mellau
  • Er geht dahin, wo’s weh tut