Der Equal Pay Day markiert jenes Datum, ab dem Frauen in Vorarlberg aufgrund der im Vergleich zu Männern geringeren Bezahlung – rein rechnerisch – für den Rest des Jahres umsonst arbeiten. Umgekehrt gesagt: Männer haben an diesem Tag jenes Einkommen erreicht, für das Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen. Der österreichweite Equal Pay Day ist am 13. Oktober.
Lebenslange Folgen
Der Einkommensnachteil vollzeitbeschäftigter Frauen beträgt in Vorarlberg 27 Prozent. Das liegt daran, dass zum einen Frauen viel seltener Leitungspositionen innehaben und zum anderen das Lohnniveau in Branchen mit hohem Frauenanteil tendenziell geringer ist. Dass Frauen den Großteil der (unbezahlten) Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege verrichten, täte ein Übriges, so Landesrätin Katharina Wiesflecker in einer Aussendung. Die Reduktion bzw. Unterbrechung der Erwerbsarbeit wegen Betreuungspflichten lässt die Einkommensschere noch weiter aufgehen – das habe lebenslange Folgen. Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und vor allem die Alterspension – bei all diesen Bezügen sind Frauen wegen ihren geringeren Einkommens schlechter gestellt.
Vorarlberg auf letztem Platz
“Besonders bedauerlich ist, dass Vorarlberg beim Equal Pay Day im Bundesländervergleich wie in den vergangenen Jahren wieder den letzten Platz einnimmt”, so Iris Seewald, ÖGP-Landesfrauenvorsitzende. Die Gewerkschafterin will deshalb den kollektivvertraglichen Mindestlohn auf 1.700 Euro anheben. “Außerdem brauchen wir Kinderbetreuungseinrichtungen mit Öffnungszeiten, die beiden Elternteilen eine Vollzeitbeschäftigung ermöglichen, einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem 1. Lebensjahr, einen Rentenanspruch auf den Papamonat sowie die Anrechnung der Karenzzeiten auf alle dienstabghänigegen Ansprüche.”
Die Vorarlberger Grünen verteilten im Rahmen des Equal Pay Day bereits am Freitag Kipferl am Bregenzer Bahnhof. Frauen erhielten dabei ein ganzes Kipferl, Männer nur ein halbes “Heute bekommen Frauen was ihnen zusteht – 100 Prozent. Männer regen wir an, darüber nachzudenken, wie es sich anfühlt, nur die halbe Portion zu bekommen”, so Patricia Tschallener. Auch die Grünen wollen eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns – sie fordern einen Anstieg auf 1.750 Euro im Monat. (Red)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.