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Entführte Politikerin Betancourt lebt

Kolumbien - Die vor über fünf Jahren von linksgerichteten Rebellen entführte Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt ist einem Augenzeugen zufolge am Leben.

Er habe Betancourt und drei ebenfalls verschleppte US-Rauschgiftfahnder zuletzt am 28. April gesehen, berichtete der kolumbianischer Polizist Pinchao am Donnerstag. *

Pinchao hatte sich nach mehr als acht Jahren in der Gewalt der Guerilla-Organisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (FARC) vor knapp zwei Wochen befreien können. In Paris erklärte Betancourts Tochter Melanie, ihr Vater und ihre Großmutter wollten Pinchao treffen.

Er sei zusammen mit Betancourt und drei US-Fahndern in einer Geiselgruppe gewesen, sagte Pinchao vor Journalisten. Zu der Gruppe hätten auch sieben Kollegen von der Polizei sowie der ehemalige Senator Perez gehört. Pinchao war durch die Gefangenschaft und seine tagelange Flucht durch den Regenwald abgemagert und weinte beim Gedanken an Betancourt und die übrigen Geiseln. Nachts seien sie am Hals aneinandergekettet worden, berichtete er.

FARC-Rebellen hatten Pinchao am 1. November 1998 bei einem Überfall auf die Stadt Mitu verschleppt. Kolumbianischen Berichten zufolge gelang ihm die Flucht bei einer Polizeioffensive gegen die FARC in der Region Vichada an der brasilianischen Grenze.

Die Grünenpolitikerin Betancourt, die die französische und die kolumbianische Staatsbürgerschaft hat, war am 23. Februar 2002 während des kolumbianischen Präsidentschaftswahlkampfes in einem von der FARC kontrollierten Gebiet 600 Kilometer südlich von Bogota entführt worden. Sie gehört zu einer Gruppe von 56 Geiseln, die die FARC-Rebellen gegen rund 500 ihrer inhaftierten eigenen Kämpfer austauschen wollen.

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