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Kongo: Schwere Vorwürfe gegen UNO-Soldaten

Eine afrikanische Menschenrechtsorganisation hat schwere Vorwürfe gegen die UNO-Friedenstruppen in der Demokratischen Republik Kongo erhoben - UNO-Soldaten hätten Zivilisten erschossen.

Bei einem Gefecht mit Milizionären in der Krisenprovinz Ituri hätten die Blauhelmsoldaten zahlreiche Zivilisten erschossen, erklärte die in der Provinzhauptstadt Bunia ansässige Gruppe Justice Plus am Dienstag.

Die Vereinten Nationen erklärten dazu, die Soldaten seien angegriffen worden und hätten das Feuer lediglich erwidert. Unter den bewaffneten Angreifern seien auch Frauen und Kinder gewesen.

Die UNO-Friedenstruppe hatte unmittelbar nach dem Gefecht nahe der Ortschaft Loga am 1. März mitgeteilt, ihre Soldaten hätten rund 60 Miliz-Kämpfer getötet. In derselben Gegend waren wenige Tage zuvor neun Blauhelmsoldaten in einem Hinterhalt getötet wurden, ihre Leichen wurden verstümmelt.

Justice Plus wirft der UNO-Truppe vor, bei dem Gefecht am 1. März habe es sich um einen Racheakt gehandelt. Die Blauhelmsoldaten hätten bewusst einen Tag gewählt, an dem wegen eines Marktes zahlreiche Zivilisten unterwegs gewesen seien.

Ein UNO-Sprecher sagte dazu, die UNO-Truppe habe den Markt deshalb aufgesucht, weil die Milizionäre dort regelmäßig auftauchten und die Händler erpressten. Vor der Ankunft der Soldaten seien Hubschrauber zwei Mal über den Markt hinweggeflogen, so dass die Bevölkerung Zeit gehabt hätte, sich in Sicherheit zu bringen. Selbst nachdem die Milizionäre die ersten Schüsse abgefeuert hätten, hätten die Soldaten nicht sofort zurückgeschossen.

Die jahrelang als ineffizient kritisierte UNO-Truppe im Kongo hat in diesem Monat mit der gewaltsamen Entwaffnung von Kämpfern der verschiedenen Bürgerkriegsparteien begonnen, nachdem ein Ultimatum zur Abgabe der Waffen am 1. April ablief. Insgesamt töteten Blauhelmsoldaten nach UNO-Angaben in den vergangenen Wochen 75 Milizionäre.

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