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Slowenien macht Grenze zu Kroatien dicht

Ein Jahr vor dem geplanten Beitritt zum Schengen-Raum macht Slowenien seine südliche Grenze mit Kroatien dicht. Die negativen Auswirkungen bekommen besonders Yachtbesitzer zu spüren.

Mit Ausflügen in kroatische Gewässer ohne vorherige Grenzkontrollen ist es nämlich ab diesem Sommer vorbei, wie Marjan Matevljic von der Marina Portoroz erläutert. Außerdem sollen nach Polizeiangaben 20 unbesetzte Grenzübergänge zwischen dem slowenischen und dem kroatischen Teil Istriens geschlossen werden.

Schon nach bisher geltendem Recht mussten Kapitäne vor dem Auslaufen aus slowenischen Häfen angeben, ob sie die Seegrenze überschreiten wollen. Diese Bestimmung wurde von den slowenischen Behörden aber bei kleineren Booten und Yachten nicht exekutiert, weil man die Touristen angesichts der geringen Ausdehnung der slowenischen Küstengewässer nicht vergraulen wollte.

Seit der Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1991 ist die Zahl der in slowenischen Häfen vor Anker liegenden ausländischen Freizeitboote bereits um die Hälfte zurückgegangen. Viele nord- und mitteleuropäische Touristen hätten ihre Boote in italienische Häfen verlegt, um von dort direkt nach Kroatien fahren zu können, sagte der Chef des slowenischen Yachthafens. Das Ende des Regimes der „freien Schifffahrt“ zwischen Slowenien und Kroatien könnte nun auch die restlichen ausländischen Bootsbesitzer aus slowenischen Häfen vertreiben, befürchtet Matevljic. Ein nachhaltiger Schaden für den nautischen Tourismus in Slowenien könne nur verhindert werden, wenn Kroatien bald der EU beitrete.

Danimir Rebec von der Polizeiverwaltung Koper versucht die Bootsbesitzer zu beruhigen. Man setze auf die „weiche Methode“ und werde Kapitäne, die ohne vorherige Anmeldung in kroatische Gewässer einfahren, zunächst nur abmahnen. Schon bisher habe es stichprobenartige Überprüfungen gegeben, die sich jedoch nicht gegen touristisch genutzte Boote gerichtet hätten, da diese meist nicht für den Menschenschmuggel eingesetzt würden, so Rebec.

Slowenien soll im zweiten Halbjahr 2007 dem Schengen-Raum beitreten, das eine Abschaffung der Grenzkontrollen zwischen den teilnehmenden Staaten und eine Verstärkung der Kontrollen an den Außengrenzen vorsieht. In den vergangenen Jahren wurden bereits die Grenzübergange zu Kroatien auf „Schengen-Standard“ gebracht, was vor allem bei der Lokalbevölkerung für Unmut sorgt. Bis 1991 gab es nämlich überhaupt keine Grenzkontrollen zwischen den beiden damaligen jugoslawischen Teilrepubliken. Auf gewissen Abschnitten war nicht einmal der genaue Grenzverlauf festgelegt, was auch heute noch für Streit zwischen Laibach und Zagreb sorgt. Insbesondere die Grenzziehung in der Bucht von Piran, die früher fast zur Gänze von der gleichnamigen slowenischen Küstenstadt aus kontrolliert wurde, ist umstritten.

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