Bei den Unruhen sind in den vergangenen Tagen mindestens 42 Menschen ums Leben gekommen. Es war der heftigste Gewaltausbruch in dem ostafrikanischen Land seit Monaten. Die Proteste richten sich gegen einen angeblichen Wahlbetrug der Regierung von Ministerpräsident Meles Zenawi bei der Parlamentswahl im Mai.
Die Straßen der Hauptstadt waren nach Angaben von Augenzeugen übersät mit Steinen und zerbrochenem Glas. Vielerorts waren die Reste von Barrikaden zu sehen, die die Demonstranten errichtet hatten. Zu den Ausschreitungen war es gekommen, als sich Jugendliche vor der Zentrale der Afrikanischen Union (AU) in Addis Abeba versammelten und Passagiere aus einem Bus zerrten. Dies war damit erklärt worden, dass öffentliche Verkehrsmittel als Symbol für staatliche Autorität angesehen werden.
Angesichts eines neuerlich drohenden Krieges von Äthiopien gegen Eritrea hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag scharf kritisiert, dass der äthiopische Premier der vom deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler angeregten Konferenz Partnerschaft mit Afrika nach Bonn eingeladen worden ist. Auf dieser für Afrika wichtigen Konferenz sollte kein Platz für ruchlose Diktatoren sein, erklärte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Äthiopiens starker Mann symbolisiert nicht Frieden und Demokratie für Afrika, sondern ist für den Tod von 100.000 Menschen in einem absurden Krieg mit Eritrea verantwortlich. Mit seiner unnachgiebigen Haltung im Grenzstreit mit dem Nachbarland provoziere er nun erneut Krieg. Meles Zenawi verletze das Völkerrecht, wenn er sich weigere, das im Dezember 2000 mit Eritrea vereinbarte Friedensabkommen umzusetzen.
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