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Java: Notstand nach Erdbeben

Nach dem schweren Erdbeben auf Java in Indonesien hat die Regierung in dem Inselstaat für zumindest drei Wochen den Notstand ausgerufen. Hintergrund   

Während dieser Zeit werde den Betroffenen mit Lebensmitteln, Medikamenten und Unterkünften geholfen, teilte der indonesische Vizepräsident mit. Generell soll der Wiederaufbau innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein. Die Opferzahl stieg indes auf knapp 5.000 Tote.

Mindestens 4983 Menschen seien getötet worden, als der Erdstoß der Stärke 6,3 am Samstag die Hauptinsel Java erschüttert habe, teilte das Sozialministerium mit. Zuvor hatte es die Opferzahl mit mindestens 4611 angegeben. Durch das Erdbeben wurden etwa 200.000 Menschen obdachlos.

Rettungskräfte suchten auch am Montag weiter verzweifelt nach Überlebenden. Die Arbeiten wurden jedoch durch starken Regen und anhaltende Stromausfälle behindert.

Zahl der Toten auf 5.136 gestiegen

Indonesien hat einen schleppenden Beginn der Hilfslieferungen für die Opfer des Erdbebens auf Java beklagt. Es stünden nicht genug Zelte zur Verfügung, sagte Bambang Susanto Priyohadi von der Provinzregierung von Yogyarkarta am Montag. Auch müssten die Leichen abtransportiert werden. Viele Menschen verbrachten die regnerische Nacht im Freien.

Die Zahl der Toten stieg auf 5.136. Nach UN-Angaben waren 20.000 Menschen verletzt und 100.000 obdachlos. Das Beben am Samstag mit einer Stärke von 6,3 hatte mindestens 35.000 Häuser zerstört.

„Seit der Nacht kommt die Hilfe der UN an“, sagte Priyohadi. „Aber als ich heute Morgen nachgeschaut habe, war die Menge sehr kein. Für die zahlreichen Obdachlosen würden mindestens 5.000 Zelte benötigt. „Gegenwärtig haben wir nur weniger als 100.“ Zudem hätten die Leichen in den vergangenen zwei Tagen vermutlich zu verwesen begonnen. Es drohten Seuchen.

Auch Hilfsorganisationen zufolge zählen Zelte, aber auch sauberes Trinkwasser zu den wichtigsten Bedürfnissen. „Ich habe gehört, dass Hilfe unterwegs ist“, sagte Sartoyo, der aus einem nahe gelegenen Dorf zum Krankenhaus in Yogyarkarta gekommen war. „Wir brauchen dringend Zelte“, fügte er hinzu. „Bitte lasst uns nicht in Stich.“

Am Sonntag rief die Regierung in dem südostasiatischen Inselstaat für drei Monate den Notstand aus. Während dieser Zeit werde den Betroffenen mit Lebensmitteln, Medikamenten und Unterkünften geholfen, teilte Vizepräsident Jusuf Kalla mit. Generell soll der Wiederaufbau innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein. Die Kosten schätzt die Regierung auf 107 Millionen Dollar.

Vulkan Merapi verstärkt Aktivitäten

Nach dem schweren Erdbeben in Indonesien hat der Vulkan Merapi unmittelbar in der Nähe der Erdbebenregion verstärkte Aktivität gezeigt. Am Montagmorgen spuckte der Merapi zahlreiche Wolken aus heißen Gasen, Asche und Staub aus, wie eine Mitarbeiterin des Amtes für Vulkanologie in Yogyakarta auf der Insel Java sagte. Zudem seien 78 bis zu zweieinhalb Kilometer lange Lavaströme den Vulkan herabgelaufen.

Mitte Mai hatten die Behörden zehntausende Anwohner in Sicherheit gebracht, weil der Vulkan auszubrechen drohte. Viele von ihnen kehrten aber mittlerweile wieder in ihre Häuser zurück, weil sie sich nicht in Gefahr fühlten.

Nach Expertenangaben hängt ein möglicher Ausbruch des Vulkans eng mit dem Erdbeben von Samstag zusammen. Der Merapi liegt 35 Kilometer nördlich von Yogyakarta und etwa siebzig Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt. Er zählt zu den am häufigsten ausbrechenden Vulkanen der Erde. Die schwerste Eruption ereignete sich 1930, damals wurden mehr als 1.300 Menschen getötet.

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