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Harte Debatte ohne Gemeinsamkeit

Eine harte und teils emotional geführte Debatte ohne Gemeinsamkeiten in Sachfragen lieferten sich der Grüne Bundessprecher Alexander Van der Bellen und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.
Bilder vom TV-Duell

Das insgesamt sechste TV-Duell des ORF mit den Spitzenkandidaten der Parlamentsparteien brachte Differenzen in den Fragen Mehrwertsteuer-Senkung auf Lebensmittel, Ausländerpolitik und Familie sowie dem EU-Thema. Gewürzt war die Konfrontation im Kampf um Platz drei für die Nationalratswahlen am 28. September mit einigen auch deftigen Sagern.

Van der Bellen hielt Strache gleich zu Beginn vor, bei der Mehrwertsteuer-Senkung, die die SPÖ will, mit den Sozialdeokraten handelseins geworden zu sein. Es seien in einer eigenen Liste zwar einige Luxusgüter ausgenommen worden, doch könne man künftig “Elchkäse” statt einem Kilopreis von 550 Euro nun um 525 Euro beziehen und er “gratuliere zu diesem Wachteleier-Einigung” von rot-blau, ätzte Van der Bellen. “Ich sage, Leute, seid ihr nicht ganz bei Sinnen”. Strache betonte, dass es keine Einigung mit der SPÖ gegeben habe, von einem Ergebnis sei man noch entfernt, obwohl es ein gutes Gespräch gegeben habe. Der FPÖ-Chef zeigte sich weiter überzeugt, dass eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Medikamente sinnvoll wäre, auch wenn nur 25 Prozent der Patienten davon profitieren würde. Den Grünen hielt er vor, ihrerseits Belastungssteuern einführen zu wollen. So die Vermögenssteuer oder die Erbschaftssteuer.

Heftiger wurde die Debatte beim Thema Ausländer und Jugend sowie Religion. Van der Bellen kritisierte die Ablehnung Straches zum Bau von Moscheen und meinte, “welche ängstlichen Männer vertreten Sie?” – Vielmehr müsse man bedenken, dass Strache mit allen Rechtsradikalen in Europa eine Allianz bilden wolle. Bei den Wahlen gehe es “nur vordergründig um das Pferderennen um den dritten Platz, sondern, wer künftig die nächsten fünf Jahre in Österreich bestimmt”. Die Frage sei auch, ob es künfitig einen Vizekanzler Van der Bellen oder Strache geben solle.

Strache konterte, dass sich Van der Bellen nicht für grüne Jugendplakate entschuldigt habe, in denen ganz bewusst religiöse Gefühle der Österreicher verletzt würden. “Ihnen liegt Österreich nicht am Herzen”. So gebe es grüne Plakate, auf denen stehe “Heimat im Herzen, Scheiße im Hirn” und “das ist schäbig”. Der Grünen-Chef konzedierte, einige Aktionen der grünen Jugend seien gründlich daneben gegangen, aber “das ist mir noch lieber, als eine Jugend, die sich mit dem Hitler-Gruß” verabschiede oder sage, dass Einwanderung tödlich sein könne.

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