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Engagement von Vorarlberger und Innsbrucker Ärzten rettet Vierjähriger das Leben

Der vierjährigen Ceyling geht es wieder besser.
Der vierjährigen Ceyling geht es wieder besser. ©KHBG
„Eigentlich dachten wir, es wäre nur eine Darmgrippe“, erinnert sich Sabiha Demirel wie vor einem Monat alles begann. Als die Symptome nicht besser wurden, sucht die besorgte Mutter das Krankenhaus Dornbirn auf, wo eine Lungeninfektion festgestellt wird.

Nachdem sich diese weiter verschlechtert, wird  Ceylin vom Krankenhaus Dornbirn ins LKH Feldkirch überstellt. Dass die Situation für ihre Tochter lebensbedrohend ist, weiß Frau Demirel zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

„Auch auf der Kinderintensivstation im LKH Feldkirch hat sich der Zustand des Kindes weiter verschlechtert“, so der behandelnde Arzt, OA Dr. Michael Fritz. Die Vierjährige muss beatmet und schließlich sogar wiederbelebt werden. „Wir haben nur noch gehofft und gebetet“, erinnert sich die Mutter an diese dramatischen Stunden.

Hilfe von der Innsbrucker Kinderklinik
Als einzige Lösung bleibt die Beatmung über ein ECMO-Gerät. Dieses übernimmt bei einer schwer geschädigten Lunge teilweise oder vollständig die Funktion des Gasaustausches (Sauerstoffaufnahme über die Lunge), ähnlich wie eine Herz-Lungen-Maschine. Während die Maschine die Sauerstoffversorgung sicherstellt, kann die Lunge ohne aggressive Beatmung heilen. „Bei komplexen Fällen wie diesem arbeiten wir eng mit den Spezialisten der Kinderklinik in Innsbruck zusammen. So können wir auch bei seltenen und besonders schwierigen Fällen die optimale Behandlung sicher stellen“, betont KHBG-Direktor Dr. Gerald Fleisch. Weil ein Transport nach Innsbruck ohne das lebensrettende Gerät zu gefährlich ist, macht sich ein zweiköpfiges Ärzteteam (Herzchirurg und Anästhesist) sowie ein Kardiotechniker der Universitätsklinik Innsbruck mit dem ECMO-Gerät auf den Weg nach Vorarlberg. „Die Kollegen in Innsbruck sind sofort eingesprungen“, erklärt Prim. Univ. Prof. Dr. Burkhard Simma, Leiter der Kinderabteilung am LKH Feldkirch.

Enorme interdisziplinäre Leistung
„Das Einpflanzen eines ECMO-Gerätes ist schon unter stationären Bedingungen keine Routine. Es gibt nur wenige, die sich damit auf den Weg machen“, lobt Dr. Fritz seine Tiroler Kollegen. Auch in Feldkirch ist voller interdisziplinärer Einsatz nötig, um das Leben der kleinen Ceylin zu retten. Gefäßchirurg, Anästhesist und OP-Schwester unterstützten die ÄrztInnen der Kinderintensivstation bei ihren Bemühungen. „Das Einpflanzen des ECMO-Gerätes war eine bemerkenswerte interdisziplinäre Leistung von allen Beteiligten“, beschreibt Prim. Simma den außerordentlichen Einsatz der MedizinerInnen aus Feldkirch und Innsbruck.

Zwei Wochen Ungewissheit
Mit dem ECMO-Gerät ist Ceylin stabil genug für den zweistündigen Transport in die Innsbrucker Kinderklinik. Zwei Wochen lang kämpfen dort die KinderärztInnen (KardiologInnen und IntensivmedizinerInnen) und HerzspezialistInnen auf der Kinderintensivstation um ihr Leben: Künstlicher Tiefschlaf, Beatmung, immer wieder Tests – eine enorme Belastung für die Familie Demirel. „Ich habe die Hoffnung nie aufgegeben, denn Ceylin ist eine Kämpferin“, erinnert sich die Mutter. Nach zwei Wochen atmet Ceylin wieder selbständig und kann wenig später von der Kinderintensivstation in Innsbruck wieder nach Feldkirch überstellt werden. „Alle haben sich mit uns gefreut“, erinnert sich die Mutter an die Rückkehr ins LKH Feldkirch. Hier erholt sich die Kleine inzwischen prächtig. „Die Lunge ist wieder gesund und auch sonst ist die Prognose für Ceylin äußerst gut“, betont Prim. Simma.

Auf dem Weg der Besserung
Die Ursachen für die plötzliche Erkrankung konnten trotz intensiver Bemühungen bisher nicht vollständig geklärt werden. „Wir konnten das RS-Virus in der Lunge identifizieren. Außerdem könnte es sein, dass eine Blinddarmentzündung eine Rolle gespielt hat“, erklärt Dr. Fritz. „Eine endgültige Diagnostik ist jedoch erst möglich, wenn Ceylin wieder gesund ist.“ Für die Familie zählt nur die Genesung des Mädchens, die gut voranschreitet „Wir haben Ceylin wieder“, freut sich Sabiha Demirel. Im Mai steht der Vierjährigen noch ein Reha-Aufenthalt bevor, damit sie die Strapazen der letzten Wochen besser bewältigen kann.

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