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Energiespender: Müll aus Feldkirch

Die Kehrichtverbrennungsanlage mit den neuen Schichtspeichern in Buchs
Die Kehrichtverbrennungsanlage mit den neuen Schichtspeichern in Buchs ©Manfred Bauer
Die Müllverbrennungsanlage in Buchs ist eine der innovativsten in der gesamten Region.
Kehrrichtverbrennungsanlage Buchs

Buchs – 2400 Tonnen Feldkircher Restmüll werden in der Kehrrichtverbrennungsanlage (KVA) Buchs, des „Verein für Abfallentsorgung“ zu Dampf und Strom „verarbeitet“. Insgesamt wurden in der KVA im vergangenen Jahr 230.000 Tonnen Siedlungs- und Industrieabfälle vom Kanton St. Gallen (Walenstadt bis Rheineck), Liechtenstein und 55.000 Tonnen aus Vorarlberg verarbeitet. Wöchentlich werden ca. 4000 Tonnen Abfälle, der Großteil per Bahn, angeliefert und in die Silos der Anlage mit den drei Verbrennungslinien: Ofen/Rauchgasreinigung, Turbine und Generator, eingebracht. „Aus der Verbrennungswärme des angelieferten Restmülls konnten wir im vergangenen Jahr rund 110.000 MWh Strom und 60.000 MWh Fernwärme sowie 95.000 MWh Dampf für zwei Liechtensteiner Industriebetriebe (Hilcona und Ospelt) bereitstellen“, berichtet Karl Hollenstein, der Geschäftsführer der KVA. Zum Vergleich, ein normales Eigenheim verbraucht rund 10 bis 20 MWh im Jahr.

Schichtenspeicher

Kürzlich wurden in der KVA vier Schichtenspeicher installiert in denen Heißwasser gespeichert wird. Mit „Billig-Dampf“ werden die Speicher nachts wieder aufgeladen. In den Morgenstunden kann nach der Abarbeitung in den Turbinen teurer Strom erzeugt, verkauft und als Fernwärme (Haushalte, Geschäfte und Industrie) in der Region abgesetzt werden. Als weiteren Energiespeicher hat die KVA Buchs schon vor Jahren das Pressen von Abfällen in den Sommermonaten eingeführt und so „Energie“-Vorräte für den Winter angelegt.

Umfassende Reinigung

Einen großen Teil des riesigen KVA-Gebäudes ist der aufwendigen Reinigung der Rauchgase vorbehalten. Hier werden jene giftigen Gase die bei der Verbrennung des Abfalls bei über 1000 Grad frei gesetzt werden mittels Elektrofilter und Nasswaschanlage gereinigt.
Ammoniak, Kerzenfilter, Selektiv-Ionenaustauscher, usw. werden für die Nachbehandlung der Rauchgase sowie des Abwassers eingesetzt. In der sogenannten Flugaschenwäsche werden die Schwermetalle wie Cadmium, Zink, Blei usw. ausgeschieden und gelangen via Zinkhütte wieder in die Wiederverwertung. Die gewaschene Flugasche kann dann ohne Bedenken in der Deponie Buchserberg abgelagert werden.

Seit 1960

In einem historischen Entscheid wurde am 27. Dezember 1960 der Verein für Kehrrichtverwertung und Kadaververnichtung Werdenberg-Liechtenstein gegründet und am 2. Jänner 1968 der erste Müll verbrannt.
1974 wurde die erste Kehrrichtverbrennungsanlage mit Wärmerückgewinnung in Betrieb genommen sowie Betriebe und Wohnanlagen in Buchs mit Fernwärme versorgt.
1984 Inbetriebnahmen der zweiten Ofenlinie mit einer Rauchgaswaschanlage
1995 Inbetriebnahme der dritten Ofenlinie, seitdem wird die KVA ständig modernisiert und den Heutigen Vorschriften angepasst. Parallel dazu wurde die Fernwärmeversorgung von Buchs ausgebaut (900 Haushalte und Betriebe)
2009 ist ein Meilenstein in der Geschichte der KVA: Die Inbetriebnahme der über fünf Kilometer langen Dampfpipeline von Buchs nach Schaan (Hilcona) bzw. nach Bendern (Ospelt).
2011 hat die Ausdehnung des Fernwärmenetzes bis nach Grabs begonnen.

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