Die Landeshauptmänner von Oberösterreich und Tirol, Josef Pühringer und Herwig Van Staa (beide ÖVP) peilen anlässlich der geplanten Veränderung der Eigentümerstruktur der Energie AG Oberösterreich (EAG) eine Westallianz mit institutioneller Verschränkung und gegenseitiger Beteiligung an. Sie wollen dazu auch Salzburg und Vorarlberg an den Konferenztisch bekommen, wie sie in einer gemeinsamen Pressekonferenz am Rande des ÖVP-Jahresauftaktes am Freitag in Gmunden erklärten.
Pühringer bezeichnete die augenblickliche Situation als historische Chance, sich auch im Westen im Energiebereich zu bündeln. Denn die Realität sei, dass sich der Osten bereits gebündelt habe. Wien, das Burgenland und Niederösterreich seien zwar kein Kartell, würden aber oft so handeln. Jetzt sei das Fenster offen. Deshalb wollten er und Van Staa in den kommenden Monaten gemeinsam die vier Bundesländer Oberösterreich, Tirol, Salzburg und Vorarlberg zu einer Energiekonferenz West einladen. Chancen einer Westachse gebe es in vielen Feldern: Netz, Kraftwerke, Instandsetzung, Vertrieb, dazu die Vision, zusammen mit den städtischen Versorgern ein Stromhandelshaus mit europäischer Dimension zu schaffen, Von allem profitierten auch den Stromkunden, weil damit günstiger Strom an sie gebracht werden könne.
Pühringer schlug vor, mit dem Bau der Westachse zu beginnen, wenn die oberösterreichischen Gewitter vorbeigezogen seien und die EAG nach der Landtagssitzung 31. Jänner mit neuer Eigentümerstruktur aufgestellt sei. Es sei mit den Regierungspartnern der Grünen vereinbart, dass der entsprechende Antrag mit Dringlichkeit, also mit Enderledigung, in den Landtag eingebracht werde.
Van Staa stellte fest, in die Eigentümerstruktur in Oberösterreich mische er sich nicht ein. Aber als Vorteile einer Westallianz nannte er zusätzlich, dass Tirol über viel Spitzenstrom verfüge, Oberösterreich über Grundlast, und ein Austausch sinnvoll sei. Dazu komme, dass Oberösterreich viel Know-how im Bereich der Alternativen Energien sowie in der Abfallverbrennung besitze. Mit der Westallianz sei kein lukratives Geschäft zu machen, aber sie sei strategisch wichtig als Standortvorteil und Wettbewerbsvorteil für die Wirtschaft. Er sei in der Sache auch mit der Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) im Gespräch, die in früheren Stellungnahmen auf die Vorkaufsrechte für Salzburg-AG-Anteile der EAG gepocht hatte. Das Vorhaben richte sich nicht gegen jemand, sondern sei der Versuch einer Kooperation, um insgesamt Gewicht zu bekommen, erklärte Van Staa. Pühringer ergänzte, wir wollen keinen Streit mit Salzburg.
EAG-Generaldirektor Leo Windtner bestätigte aus der Sicht des Managements den Begriff historische Chance, eine Westallianz zu kreieren – allerdings nur, wenn die dafür notwendigen Transaktionen rasch und kompakt durchgeführt würden. Er verglich sie mit der Österreichischen Stromlösung (ÖSL), wo monatelange Verhandlungen der Grund zum Scheitern gewesen seien. Schon jetzt bestünde zwischen den West-Bundesländern einiges an Kooperationen. Der Vorteil für die Kunden sei die erhöhte Wettbewerbsfähigkeit durch die Kostenseite. Zudem sei in den kommenden Jahren zu erwarten, dass die Großen in Europa über die Landesgrenzen marschieren und deshalb müsse man sich ordentlich aufstellen.
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