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Endstand im Daviscup 2:3

Österreichs Daviscup-Team muss zwar wieder ins Weltgruppen-Playoff, hat sich aber am Sonntag in Unterpremstätten im Erstrunden-Duell mit Kroatien durch Siege in den abschließenden beiden Einzeln etwas rehabilitiert.

Alexander Peya und Stefan Koubek holten die Punkte für das Gastgeber-Team, nachdem die Partien gegen den Titelverteidiger an den ersten beiden Spieltagen teilweise unglücklich verloren gegangen waren.

Peya siegte gegen den Daviscup-Debütanten Ivan Cerovic 4:6,6:2,6:4, das Match war auf klar höherem Niveau als es die Weltranglisten-Platzierungen der beiden Spieler um Position 300 erwarten ließen. Daran hatte auch das Publikum seinen Anteil. Denn die wie am Vortag etwa 3.000 in die Schwarzl-Halle gekommenen Fans feuerten die Akteure derart an, als wäre es noch um den Aufstieg gegangen. Und auch ÖTV-Kapitän Thomas Muster lebte wieder mit.

Nach leichten Anlauf-Schwierigkeiten übernahm Peya das Kommando und feierte in seinem fünften Daviscup-Einzel seinen zweiten Sieg. „Ich habe mich relativ gut gefühlt und auch gut gespielt“, war der Wiener zufrieden. „Das war heute ein Gänsehaut-Feeling in der Halle. Hut ab vor diesem Publikum, das war sensationell, so etwas habe ich noch nie erlebt.“ Der 25-Jährige bedankte sich mit teils sehr schönen Punktschlägen.

Seit Herbst wohnt und trainiert Peya in Düsseldorf, verspricht sich von der Arbeit in einem dortigen Trainingszentrum u.a. mit dem Deutschen Björn Phau bzw. unter den Coaches Klaus Langenbach und Marko Seidensticker einiges. Peya: „Im ersten Halbjahr werde ich viel dort trainieren und weniger Turniere spielen. Ich möchte an meinen Bewegungen, der Technik und der Kraft arbeiten. Ich habe keine Lust, im Ranking länger um die 300 zu stehen.“

Koubek bewies mit einem 6:1,7:5 gegen den Marin Cilic, dass er mehr kann, als er in der missglückten Partie gegen Ivan Ljubicic gezeigt hatte. Im ersten Satz hatte der Villacher den Junioren-French-Open-Sieger im Griff. „Dann habe ich mich zu sicher gefühlt“, meinte der 29-Jährige zu einer schwächeren Phase Mitte des zweiten Satzes. Doch einem Cilic-Break ließ er das Rebreak und gleich noch ein weiteres zum Break zum Matchgewinn folgen.

Auch Koubek lobte nach dem 16. Erfolg in seinem 30. Daviscup-Einzel die Zuschauer. „Schon als Alex Peya gewonnen hat, hätte man bei der Stimmung glauben können, er hat gerade auf 2:2 gestellt. Das war echt sensationell.“ Für den Wahl-Wiener wie auch für sein gesamtes Team endete dieser Länderkampf also doch noch mit einer schönen Erfahrung, unter dem Strich blieb aber für alle Beteiligten das abermalige Abrutschen in die Relegation.

Bericht zum Doppel

Österreich hat das Erstrunden-Duell der Daviscup-Weltgruppe gegen Kroatien trotz einer Doppel-Leistung der Extraklasse von Knowle/Melzer gegen Ancic/Ljubicic mit 6:3,6:3,4:6,4:6,6:8 verloren.Die Kroaten holen nach 4:05 Stunden auch den dritten Punkt des Erstrunden-Duells in Unterpremstätten den Sieg. Damit steht es unaufholbar 0:3, die Österreicher spielen vom 22. bis 24. September wieder Playoff.

Dabei hatte es wie bei Melzers Partie am Vortag gegen Ancic lange Zeit verheißungsvoll ausgesehen, nachdem der Niederösterreicher von ÖTV-Kapitän Thomas Muster Alexander Peya vorgezogen worden war. Knowle/Melzer agierten gegen die in diesem Bewerb unbesiegten Olympia-Dritten phasenweise auf Weltklasse-Niveau. Mit respektlos gespielten Bällen wurden die rund 3.000 Zuschauer in der Schwarzl-Halle mehrmals von den Sitzen gerissen.

Im Start-Satz durchbrachen die Österreicher das Service ihrer Gegner zum 3:2, ehe sie bei 5:3 nach einem umstritten out gegebenen Knowle-Lob Moral bewiesen und die Kroaten zum zweiten Mal breakten. In Satz zwei legten Musters Schützlinge noch beeindruckender los, mit einem herrlichen Vorhand-Schlag breakte Melzer zum 2:0. Erst bei 5:3 fanden Ancic/Ljubicic ihre ersten drei Break-Chancen im Match vor, doch es folgte das 2:0 in Sätzen.

Ancic/Ljubicic glichen freilich jeweils mit einem Break zum 6:4 in Sätzen aus. Es hatte elf Versuche benötigt, ehe das kroatische Gespann erstmals breakte. Die Österreicher ließen in Satz vier deren vier Chancen aus. Ancic/Ljubicic machten es zum 4:2 in Satz fünf besser. Knowle/Melzer konterten zum 4:5, wehrten bei 5:6 zwei Matchbälle ab, vergaben im Game danach sogar einen Breakball, ehe doch das Match entscheidende 6:8 passierte.

Muster hatte seinem Duo nach dieser bitteren Niederlage nichts vorzuwerfen, er sah das Match als Weltklasse-Partie: „Wir haben nicht den letzten Punkt gemacht. Das ist das Einzige, das schief gelaufen ist“, erklärte der 38-Jährige. „Statt 2:1 für uns steht es 3:0 für die Kroaten. Ich bin wegen des verpassten Aufstiegs aber nicht demotiviert, wir sind eben derzeit ein Team zwischen Weltgruppe und Playoff.“

Melzer war in Summe achteinhalb Stunden am Platz gestanden, da sind zwei Fünfsatz-Niederlagen nach jeweiliger 2:0-Führung bitter. „Es ist hart, weil wir hätten es uns verdient, am letzten Tag noch eine Chance zu haben“, meinte der 24-Jährige. „Sicher nagt es ein bisschen, aber ich hätte noch weiter spielen können.“ Für Knowle lag es auch nicht an der Leistung. „Das war vielleicht mein bisher bestes Daviscup-Match“, sagte der Vorarlberger.

Für Knowle, aber auch Melzer, ist diese Daviscup-Begegnung damit vorüber. Der Niederösterreicher laboriert an einer Verhärtung im linken Oberschenkel und schont sich für das nächstwöchige Turnier in Marseille. Dort wird er auch wieder an Knowles Seite spielen. Statt Melzer wird am Sonntag im ersten der beiden Schluss-Einzel Peya gegen Ivan Cerovic spielen, danach tritt Stefan Koubek gegen Marin Cilic an.

Kroatiens Playing-Captain Ljubicic wies nach geschafftem Aufstieg wie am Vortag darauf hin, dass die Österreicher den falschen Belag gewählt hätten. „Melzer und auch Koubek spielen doch auf Hartplatz besser“, ließ der 26-jährige Weltranglisten-Fünfte wissen. „Wir haben ja auch schon seit zwei Jahren nicht mehr im Daviscup 3:0 geführt.“ Nächster Kroaten-Gegner auf dem Weg zur Titelverteidigung ist vom 7. bis 9. April Argentinien.

Vorbericht: Österreich im Daviscup gegen Kroatien 0:2 zurück

Unterpremstätten (APA) – Die Hoffnungen von Österreichs Daviscup-Team auf einen Weltgruppen-Sieg gegen Titelverteidiger Kroatien werden sich wohl nicht erfüllen. Die Gäste gehen in der Schwarzl-Halle von Unterpremstätten mit einem 2:0-Vorsprung in das Doppel am Samstag, nachdem am Freitag Jürgen Melzer gegen Mario Ancic in fünf und Stefan Koubek gegen Playing-Captain Ivan Ljubicic in drei Sätzen unterlegen waren.

Die Leistung Koubeks beim 2:6,2:6,4:6 gegen Ljubicic war enttäuschend. Nach seiner passablen Vorstellung gegen den Kroaten beim 3:6,4:6 am vergangenen Sonntag im Zagreb-Finale hatte der Kärntner für das Match auf dem von ihm bevorzugten Sand Revanche angekündigt. Doch vor mehr als 5.000 Fans hatte ihn der Weltranglisten-Fünfte stets im Griff. Der 26-Jährige benötigte nur acht Versuche, um fünf Mal zu breaken.

Koubek ließ die sieben Möglichkeiten, das Service seines Gegners zu durchbrechen, hingegen ungenützt. Die starken Aufschläge des Kroaten hatten auch auf dem eigens zum vermeintlichen Vorteil des Gastgeber-Teams aufgelegten langsamen Belag seine Wirkung, zudem spielte der Villacher viel zu fehlerhaft.

ÖTV-Kapitän Thomas Muster dazu: „Wir haben mit unserem besten Belag unsere Chancen maximiert, mehr konnten wir nicht tun.“ Der Steirer hatte natürlich vom ersten Tag mehr erwartet. „Ich bin von einem 1:1 ausgegangen, aber es ist noch nicht verloren.“

Koubek war auf Grund der Überform von Ljubicic nur 1:51 Stunden auf dem Court gestanden, Melzer hat dafür 4:28 Stunden gekämpft. In den ersten beiden Sätzen spielte Melzer ausgezeichnet, beherrschte Ancic zwei Mal im Tiebreak. Muster: „Mit einem schwachen Game Anfang des dritten Satzes hat Jürgen Mario aber wieder stark gemacht.“ Ancic schaffte es schließlich ein 0:2 in Sätzen umzudrehen und siegte 6:7,6:7,6:4,6:4,6:3.

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