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Endlich Nägel mit Köpfen machen

Die Vertagung des Grundsatzbeschlusses Projekt Löwensaal auf der Stadtvertretungssitzung vom 10. April ist für Bgm. Niederstetter, der damals nicht anwesend war, in Ordnung.

„Eine Mehrheit für den Beschluss wäre auf jeden Fall vorhanden gewesen“, ist der Stadtchef überzeugt, aber es habe im Vorfeld Kommunikationsprobleme gegeben und man wollte nochmals das Gespräch mit den anderen Fraktionen suchen. Das Projekt „Löwensaal“ sollte nach dem Wunsch der ÖVP-Führung nämlich von einer möglichst breiten Basis getragen werden.

Ob dies auf der außerordentlichen Sitzung der Stadtvertretung gelingt, ist allerdings fraglich. Trotzdem will Niederstetter „jetzt endlich Nägel mit Köpfen machen“, denn die Sanierung des „Löwen“ sei seit Jahren ein „Dauerbrenner“. Der Bürgermeister erinnert an seinen Vorvorgänger, der im Jahre 1965 erklärt habe, dass mit dem Kauf des Löwen die Zustimmung für den Abbruch und zum Bau eines Kultursaales gegeben werde.

„Die Bürger erwarten jetzt endlich eine Entscheidung“, ist der Stadtchef überzeugt, und die heutige Sitzung unterstreiche die Wichtigkeit des Vorhabens. Man werde jetzt den „Grundsatzbeschluss Projekt Löwensaal“ auf Basis des Architekturwettbewerb-Siegerprojektes von DI Reinhard Drexel fassen und dann an die Ausarbeitung des Betreiberkonzeptes und des Finanzierungsplanes gehen.

Ein Betriebskonzept von Dr. Eva Häfele, auf dem man aufbauen könne, liege ja bereits seit Jänner 2002 vor. Zu einem geforderten Stadtsaal-Neubau auf dem Platz vis á vis der Post meint Niederstetter, dass dieser derzeit nicht finanzierbar wäre. „Der käme mindestens doppelt so teuer wie das Löwenprojekt“, gibt der Bürgermeister zu bedenken.

Kein Bedarf an kleinen Sälen

Als Grundfehler sieht SPÖ-Stadträtin Elisabeth Märk „die vorschnelle Vernagelungsaktion“ des Löwen im Februar letzten Jahres.
Die ÖVP wisse nun, dass in Bezug auf einen Stadtsaal absoluter Handlungsbedarf gegeben sei, stellt Märk fest. Sie befürchtet, dass ein übereilter Grundsatzbeschluss eine Art Selbstfesselung wäre, da die Realisierung des Löwenprojektes die Stadt eine halbe Ewigkeit finanziell sehr stark belasten würde. „Sanierungen dieser Art und Größenordnung kosten meist ein Vielfaches dessen, was zu Beginn angenommen wurde“, weist die Stadträtin auf die kräftigen Steigerungen in den Kostenschätzungen des Löwenprojektes in den letzten Jahren hin. Zudem sei der Bedarf an kleinen Sälen in Hohenems gedeckt. „Wir müssen ermöglichen, dass auch größere Veranstaltungen besonders im Jugendbereich in Ems durchgeführt werden können“, fordert Märk. Das ginge bei einer Realisierung der „Löwensaalvariante“ nicht. Dazu komme das enorme Parkplatzproblem und die beengte Lage mitten in der Stadt, wo Anrainerproteste eine logische Folge wären. „Und wenn man dann feststellt, dass eine andere Variante besser gewesen wäre, ist der Zug für Generationen sozusagen abgefahren“, warnt die SPÖ-Stadträtin vor einer übereilten Festlegung auf die „Stadtsaalvariante Löwen“.

„Vertagung war richtig“

“Dies war die einzig richtige Entscheidung”, kommentiert StR. Bernhard Amann die Vertagung des Grundsatzbeschlusses für den Umbau des Löwensaales auf der letzten Stadtvertretungssitzung. Der „Emsigen“-Stadtrat war im Vorfeld dieses Beschlusses vehement gegen das vorliegende Umbau- und Sanierungsprojekt „Löwen“ aufgetreten. Er kritisierte unter anderem die geringe Kapazität, die kleinen Bühnenausmaße, fehlende Parkplätze und das Ungleichverhältnis von Investitionen zu den Nutzungsmöglichkeiten. Seine Forderung, einen Stadtsaal am stadteigenen Grundstück vis a vis der Post zu errichten, fand wenig Gehör. Nun fordert Amann die Stadtregierung auf, eine Projektstudie für einen neuen Stadtsaal auf dem Parkplatz gegenüber der Post in Auftrag zu geben. Diese soll eine Tiefgarage und eine Saalkapazität von 550 bis 600 Personen berücksichtigen.
Außerdem wünscht sich der Jugendstadtrat einen „funktionalen und spartanischen Bau ohne Schickimicki-Firlefanz“, die Beiziehung von Kulturveranstaltern, um den Anforderungen eines modernen Saales gerecht zu werden sowie natürlich eine Kostenberechnung.

„Die ÖVP hat Torschlusspanik“

Für FPÖ-Obmann Bernhard Themessl wäre der Umbau der Turnhalle Maximilianstraße zu einer Stadthalle die beste Lösung gewesen. Er nehme aber zur Kenntnis, dass diese Variante gescheitert sei.
„Besser als das Löwenprojekt wäre aber immer noch ein neuer Stadtsaal auf dem Platz vis á vis des Postamtes“, ist der FPÖ-Fraktionsführer überzeugt. Dort hätte man besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Vereine und Veranstalter eingehen können, ohne auf die räumlich beengten Verhältnisse des Löwenareals Rücksicht nehmen zu müssen.

Jetzt aber habe die ÖVP Torschlusspanik, weil in Sachen Stadtsaal seit 2 Jahren nichts passiert sei. Die heutige außerordentliche Stadtvertretungssitzung entbehre aber jeglicher Grundlage, weil ja immer noch kein Finanzierungsplan und auch kein Betreiber- und Nutzungskonzept für den Löwensaal vorliege, ist sich Bernhard Themessl mit dem „Emsigen“-StR. Bernhard Amann einig.
Und weil sich daran seit der letzten Stadtvertretungssitzung ja nichts geändert habe, kritisiert Amann die Vorgangsweise der ÖVP als nicht nur dilettantisch, sondern sie lasse auf „Unfachlichkeit und Ignoranz den berechtigten Forderungen eines Teiles der Hohenemser Jugend- und Kulturveranstalter gegenüber schließen. „Mit diesem Beschluss wird eine kontinuierliche Kulturarbeit auf
Jahrzehnte verhindert“, befürchtet Amann.

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