Bern. Das sei "ein schöner Tag", teilte die Schweizer Organisation NWA (Nie wieder Atomkraft) mit. Gemeinsam mit Umwelt- und Naturschutzorganisationen sowie linken und grünen Parteien lädt sie am Freitagabend zu einem Nachglühfest in die Berner Reitschule.
Letzte Mahnwache
Abgeschaltet wird "Mühleberg" um 12.30 Uhr. Aktivisten werden sich zu Mittag zur letzten Mahnwache vor dem Sitz der AKW-Betreiberin BKW in Bern versammeln, unter ihnen bekannte Berner Politikerinnen wie die Grüne Franziska Teuscher. Sie feiern "den Ende eines jahrzehntelangen Kampfs".
Ganz andere Worte zum Mühleberg-Aus findet Swissnuclear, der Branchenverband der Schweizer Kernkraftwerksbetreiber. Das AKW westlich von Bern habe seit 1972 zuverlässig und praktisch störungsfrei Strom erzeugt. Dank Modernisierungen und Nachrüstungen sei die Anlage heute sicherer denn je.
Importabhängigkeit steigt
Besonders im Winter habe Mühleberg einen bedeutenden Beitrag zur Stromversorgung der Westschweiz und des Kantons Bern geleistet. Mit der Abschaltung steige die Importabhängigkeit der Schweiz. Der benötigte Importstrom werde kaum so klimafreundlich sein wie der Strom aus Mühleberg.
Als "historisch" beurteilte die Schweizer Energieministerin Simonetta Sommaruga (SP) den heutigen Tag. "Die Zukunft gehört der einheimischen, sauberen Energie aus Wasser und Sonne", schrieb die Bundesrätin auf Twitter.
Hausaufgaben gemacht
Die Windenergie-Branche stehe in den Startlöchern, versicherte Suisse Eole, die Vereinigung zur Förderung der Windenergie, in einem Communiqué. Sie habe ihre Hausaufgaben gemacht und genügend Projekte in der Pipeline, um gemeinsam mit der Sonnenenergie eine sichere und erneuerbare Stromversorgung zu garantieren.
Leider würden Windenergie-Projekte durch Einsprecher zum Teil massiv verzögert. Suisse Eole rief die Umweltverbände auf, bei Einsprachen Augenmaß zu halten. Zugleich zeigte sich die Organisation optimistisch, dass die Gerichte die juristischen Verfahren beschleunigen werden.
450 AKW in Betrieb
Dass die Kernenergie keine Zukunft haben soll, glauben nicht alle. Das Nuklearforum Schweiz etwa weist darauf hin, dass der Ausbau der Kernenergie weltweit weiter gehe. Derzeit seien fast 450 Kernkraftwerke in Betrieb, 54 neue würden gebaut und 120 seien geplant.
"Die Kernenergie ist hinter der Wasserkraft weltweit die zweitgrößte Quelle von CO2-armer Elektrizität", schreibt das Nuklearforum. Sie habe das Potenzial, den steigenden Strombedarf zu konkurrenzfähigen Preisen zu decken und gleichzeitig Umwelt und Klima zu schützen.
(APA)
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