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EM-Aus: Das sagen die Vorarlberger Profi-Trainer!

Damir Canadi (SCR Altach) und Lassaad Chabbi äußern sich zum EM-Aus des Nationalteams.
Damir Canadi (SCR Altach) und Lassaad Chabbi äußern sich zum EM-Aus des Nationalteams. ©Stiplovsek
Durch die 1:2-Niederlage gegen Island ist die EM für das österreichische Nationalteam beendet. Im Gespräch mit VOL.AT äußern sich die Vorarlberger Profi-Trainer Damir Canadi (SCR Altach) und Lassaad Chabbi (Austria Lustenau) zum Turnier.

Altach-Trainer Damir Canadi:

…über das Aus in der Vorrunde: Nach der erfolgreichen Qualifikation war die Erwartungshaltung natürlich hoch. Allerdings hat es leider nicht für die K.O.-Runde gereicht. Dennoch haben wir eine gute Mannschaft, die Entwicklung lässt mich positiv in die Zukunft blicken.

…über das Spiel gegen Island: Grundsätzlich muss der Trainer die Verantwortung übernehmen. Ich denke aber, dass Marcel Koller mit der Aufstellung gegen Island taktisch keinen Fehler gemacht hat. Der Mannschaft hat nach den ersten Spielen vielleicht auch das Selbsvertrauen gefehlt, um das neue System umzusetzen. In der ersten Halbzeit haben die Grundtugenden wie Einsatz und Leidenschaft gefehlt. Als in der zweiten Halbzeit dann alles hineingeworfen wurde, hat sich das Team leider nicht belohnt. Die Mannschaft war insgesamt nicht fleißig und fokussiert genug, am System lag es meiner Meinung nach nicht.

…über die Zukunft des Nationalteams: Ich denke, die Zukunft des ÖFB-Teams sieht sehr positiv aus. Die Mannschaft wird aus den Erfahrungen der EM lernen. Auch negative Erlebnisse sind wichtig, um sich weiterzuentwickeln. Die meisten Spieler sind im besten Fußballalter, dazu kommen junge Spieler mit Potenzial, wie Michael Gregoritsch und Florian Grillitsch, nach. Auch in den Nachwuchsakademien gibt es viele talentierte Jungs. Deshalb sehe ich die Nationalmannschaft auch in Zukunft gut aufgestellt.

“Eine Endrunde ist etwas anderes, als die Qualifikation”

Lustenau-Trainer Lassaad Chabbi:

…über das Aus in der Vorrunde: Wenn man bei einem Turnier in fünf von sechs Halbzeiten die schlechtere Mannschaft ist, ist das einfach zu wenig. Es ist positiv, dass die Nationalmannschaft sich erstmals aus eigener Kraft für eine EM qualifiziert hat. Aber die Spieler mussten lernen, dass eine EM-Endrunde etwas ganz anderes ist, als die Qualifikation. Außerdem hat sich in der Gruppenphase gezeigt, dass David Alaba zwar als Linksverteidiger weltklasse ist, er als offensiver Mittelfeldspieler aber falsch eingesetzt ist. Insgesamt wäre ein Weiterkommen nicht verdient gewesen. Gerade das Island-Spiel sollte als Lektion dienen. Wir sind gegen ein Land, das in etwa so viele Einwohner wie Vorarlberg hat, ausgeschieden. Das beweist auch, dass es nicht als Ausrede gelten kann, dass Länder wie Deutschland oder Italien einfach mehr Einwohner haben. Es kommt darauf an, wie man die Spieler ausbildet. Jetzt muss man nach vorne schauen und hart weiterarbeiten.

…über das Spiel gegen Island: Hinterher weiß es natürlich jeder besser. Ich denke, es war richtig, mit Dreierkette zu spielen. Allerdings standen insgesamt sieben eher defensive Spieler auf dem Platz. Das ist in einem Spiel, das man unbedingt gewinnen muss, zu viel. Man hat gesehen, dass es mit der Einwechslung von Schöpf und Janko in der zweiten Halbzeit besser wurde.  Dennoch muss man sagen, dass Marcel Koller als Nationaltrainer bislang viel geleistet hat. Schießt das Team in der 90. Minute das zweite Tor, wäre jetzt alles gut. Ausgeschieden sind wir auch wegen den Auftritten gegen Ungarn und Portugal, nicht nur wegen der Leistung gestern.

…über die Zukunft des Nationalteams: Man muss jetzt weitermachen und auf die aktuelle Mannschaft aufbauen. Es ist jetzt nicht auf einmal alles schlecht, was vorher gut war. Die Erfahrungen von dieser EM werden dem Team bei den nächsten Turnieren helfen. Wenn man junge Spieler nachkommen lässt, wird sich das Nationalteam weiter verbessern. Ich bin überzeugt, dass Österreich dann auch bei den nächsten großen Turnieren dabei ist. Insgesamt freut mich die Entwicklung im österreichischen Fußball, was auch an den immer besseren Trainern in den Vereinen liegt.

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