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EM-Analyse: So lief es für Österreich gegen Island

Österreich hatte sich bei der EM sicher mehr ausgerechnet.
Österreich hatte sich bei der EM sicher mehr ausgerechnet. ©APA
Aus der Traum von der Fußball-EM für Österreich. Eine stark verbesserte zweite Halbzeit half der Koller-Elf gegen Island (1:2) am Ende nicht mehr zum Achtelfinal-Aufstieg. Wir haben das Spiel kurz und knackig analysiert.
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Offensiv: Die Systemumstellung von Coach Koller misslang völlig, Fehlpässe und Planlosigkeit zeichneten die erste Halbzeit im gesamten österreichischen Spiel. Arnautovic hatte zwar zu Beginn durch puren Zufall die Chance auf die Führung, bis zur 30. Minute kam jedoch kein ÖFB-Ball mehr auf das isländische Tor – der vergebene Dragovic-Strafstoß war einfach nur bitter. Bei Ballbesitz agierten die Österreicher viel zu statisch, keiner hatte den Mut in die offene Lücke zu stoßen. Nach der Pause samt Systemumstellung zeigte die rot-weiß-rote Elf die einzige gute Halbzeit während der EM, es war streckenweise sogar die Spritzigkeit aus der erfolgreichen Qualifikation zu erkennen. Der eingewechselte Schöpf hätte sein zweites Tor machen müssen, Joker Janko kam zu keinem Zeitpunkt ins Spiel. Am Ende kam die Leistungssteigerung der Österreicher einfach zu spät.

Defensiv
: Island reichten knapp 15 Minuten in der ersten Halbzeit, um für klare Verhältnisse zu sorgen. Der eigentliche Underdog verstand es, die Nervosität der Österreicher auszunützen. Beim Gegentor standen weitaus mehr rot-weiß-rote Kicker im Strafraum, trotzdem konnte Bödvarsson den Ball problemlos annehmen und ins Tor schieben – viel zu einfach! Die Systemumstellung in der Pause nahm den Druck von der Abwehr, die in der Folge kaum noch gefordert war. Das lag natürlich auch daran, dass Österreich das Spiel an sich gerissen hatte und das gewohnte Pressing an den Tag legte. Der 2:1-Todesstoß nach einem isländischen Konter war einfach eiskalt abgeschlossen.

So muss es weitergehen: Ist die Fußball-EM eine rot-weiß-rote Enttäuschung? Ja! Die Erwartungen waren anfangs hoch, die Quali bärenstark. Dass Fuchs und Co. nicht mit drei Siegen durch die Gruppe F marschieren, war zu erwarten. Aber ein mickriger Punkt ist viel zu wenig für eine international besetzte Truppe. „Vielleicht spielte die Erfahrung eine Rolle“, meinte Alaba nach dem Spiel im ORF. Warum sind dann die EM-Neulinge Island und Ungarn aufgestiegen?

Koller muss am Ruder bleiben

Man darf jetzt keinesfalls alles über den Haufen schmeißen. Das wird der ÖFB auch nicht – und sollte er auch keinesfalls. Trainer, Betreuer und Spieler müssen nun den Kopf frei bekommen, Abstand zur Enttäuschung gewinnen. Koller und Co. werden ihre Lehren aus dem vorzeitigen EM-Aus ziehen, die Mannschaft an ein oder anderen Punkten – insbesondere in der offensiven Durchschlagskraft – verstärken. Der Schlüssel zum Erfolg ist Kontinuität auf der Trainerposition, Deutschland und Spanien machen es vor. Außerdem beginnt bereits im Spätsommer die WM-Quali, viel Zeit zum Trauern gibt’s eh nicht.

(SALZBURG24)

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