Manchmal ist es gar nicht so schlecht, wenn man einfach mit der Tür ins Haus fällt. Einen guten Grund sollte man aber haben. Gottfried Bechtold, einstiger Teilnehmer an der Weltkunstschau documenta in Kassel, hat einen. Er ist auch schwerwiegend.
Damals, vor knapp drei Jahren, als die Bregenzer Galeristin Lisi Hämmerle den Crash-Porsche , ein Betonobjekt des Vorarlberger Künstlers, zur Kunstmesse nach Zürich transportierte, wurde damit ein Zwischenstopp eingelegt. Akkurat vor dem Kunsthaus Bregenz.
Bevor das Werk auf großes Aufsehen bei Sammlern, Galeristen und Kunstkritikern stieß, war es also auch an jenem Ort zu sehen, an dem es jetzt erneut Furore macht.
Im Mittelpunkt der Kunsthaus-Ausstellung mit Arbeiten von Gottfried Bechtold (geb. 1947 in Bregenz) steht nämlich seine spektakulärste Werkserie.
Ein Porsche 911, mit dem er – fotografisch festgehaltene Reisen quer durch Europa simulierte und dabei doch immer in seiner Heimat verblieb – wurde als Symbol der Mobilität, als Auseinandersetzung mit dem Mythos Auto schon in den frühen 70 er-Jahren in Beton gegossen. War er mit dieser Art von Konzept- und Objektkunst in seiner Heimat Missverständnissen ausgesetzt, nahm man den Denkanstoß etwa in Deutschland mit Begeisterung auf. Der erste Betonporsche steht vor der Universität Konstanz.
Für alle offen
Erst Jahrzehnte später – und nach Großaufträgen wie jenem für das Schloss Tirol bei Meran – standen weitere Arbeiten zum Mythos Auto und aus Beton (wobei Bechtold jeweils auch mit der Zusammensetzung des Materials experimentiert) wieder zur Debatte. Dem Crash-Porsche folgt nun der verhüllte Porsche bzw. eine Elferreihe davon. Eingehüllt, als unbrauchbar erklärt, wird das Symbol der raschen Fortbewegung zum Stillstand gebracht.
Gottfried Bechtold zählt zur Kunstelite, macht aber keine Kunst für elitäre Schichten, manchmal ist es ganz einfach, Zugang zu den Werken zu finden. Mit der Tür ins Haus zu fallen, heißt bei Bechtold auch, sie für alle zu öffnen.
Info: Am Samstag, 30. September, wird die Ausstellung eröffnet. Sie dauert bis 19. November
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