Vaduz. (sch) Fulminanter Auftakt der vom TAK veranstalteten „Weltklassik“-Reihe 2013/14 im Vaduzer Saal! Das schon weltbekannte Brussels Philharmonic, vor allem ein Verdienst seines genialen Chefdirigenten Michel Tabachnik (geb. 1942), den Karajan und Boulez gefördert haben und der auch in Vaduz dirigierte, sowie das seit Jahrzehnten prominente Raschèr Saxophon Quartett sorgten gleich zu Beginn der Konzertsaison für einen höchst anregenden Abend mit zeitgenössischen Tönen ebenso wie mit zwei unübertrefflich glutvoll interpretierten Klassikern des 20 Jahrhunderts von Debussy und Ravel.
Zeitgenossen
Maestro Tabachniks Credo für sich und sein Orchester aus Brüssel lautet: „Das Brussels Philharmonic ist kein Museum, sondern lebendige Musik.“ So finden sich im Repertoire des Orchesters Werke von Boulez, Uraufführungen von Iannis Xenakis, der Tabachnik besonders schätzte, und auch, wie in Vaduz, Werke des Franzosen BrunoMantovani (geb. 1974) und des Amerikaners Philip Glass (geb. 1937), dessen berühmtes Konzert für Saxophonquartett und Orchester das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss. Nach Begrüßungsworten und Dank an die Sponsoren von TAK-Intendantin Barbara Ellenberger hob der Maestro den Taktstock zu Bruno Mantovanis „Time Stretch (on Gesualdo)“, eine Herausforderung an die brillanten Musiker, den souveränen Dirigenten wie auch an die Zuhörer, denn das zeitgenössische Opus strotzt nur so vor komplizierten Tempowechseln und musikalischen Brüchen, ist gespickt mit schrillen Eruptionen und sogar einigen lyrischen Blitzlichtern. Das kurze Werk basiert auf dem Renaissance- Italiener Carlo Gesualdo und dessen Madrigal aus dem 5. Buch.
Auch modern, aber doch hörgefälliger erklang dann das melodienreiche Konzert für Saxophonquartett und Orchester von Philip Glass. Das Raschèr Saxophon Quartett wurde 1969 in der jetzigen Formation (eine Dame, drei Herren) gegründet (basierend auf dem Gründer-Pionier Sigurd Raschèr in den 30er-Jahren) und besitzt Weltruf. Kein Wunder, sind die vier Bläser doch mit einem noblen Klang sondergleichen ausgestattet. Maestro Tabachnik und die Brüsseler folgten in den vier Sätzen mit wiegender, jazziger, entspannter und rauschhafter Klangrede meisterlich.
Sternstunde
Maestro Michel Tabachnik hat ein bekanntes Nahverhältnis zu Debussy und auch Ravel. „La Mer“ und „La Valse“ hörte man wohl noch nie so farbig, sinnenfreudig, lautmalerisch wie mit dem Dirigat von Tabachnik. Der drahtige Meister spürte mit seiner sensiblen Gestik, vor allem mit der klangmagischen Linken jede Schönheit der Partituren (die er nicht braucht) auf. Da rauschte und glitzerte das Meer in tausend Klängen und Farben, da wurde der sinnliche Wiener Walzer zur überschäumenden Apotheose des Dreivierteltakts im wienerisch-französischen Delirium…
Ein hingeknallter Ungarischer Tanz von Brahms war natürlich eine nette Zugabe, störte aber fast das optimale Ravel-Erlebnis.
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