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Elektroschocks gegen Verbrecher

Die Polizei wird demnächst mit Elektroschock-Waffen ausgestattet. Ab Februar 2006 sollen die Geräte, die die Getroffenen durch Stromschläge mit 50.000 Volt Spannung außer Gefecht setzen, zum Einsatz kommen.

Bei den Justizwachen sind die Waffen, auch „Taser“ genannt, schon seit August 2005 in Benutzung, nun sollen vor allem die Sondereinheit Cobra sowie Spezialbeamte des Landespolizeikommandos damit ausgestattet werden.

Letztes Mittel

„Auch in Vorarlberg werden Polizeibeamte mit den Elektroschock-Waffen ausgestattet, wie viele Beamte das sein werden, steht aber noch nicht fest“, so Siegbert Denz, stellvertretender Leiter des Landespolizeikommandos. Laut Denz sind besonders Polizisten mit Spezialverwendung – zum Beispiel bei der neuen Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Schwerpunktkriminalität – und beim Polizeianhaltezentrum in Bludenz davon betroffen. „Eingesetzt werden die Taser aber nur als letztes Mittel, bei besonders aggressiven Straftätern“, so Denz. Oberstes Gebot sei – wie auch beim Gebrauch der echten Schusswaffe – die Verhältnismäßigkeit.

Kritik wegen Gefahr

Die Elektro-Waffen sind nicht unumstritten. Kritiker berufen sich auf Erfahrungen aus den USA, wo die Geräte seit 25 Jahren im Einsatz sind und bringen die Taser mit Todesfällen in Verbindung. Besonders bei Personen mit Herzkreislauferkrankungen und bei Drogensüchtigen gebe es ein erhöhtes Risiko. „Deshalb finden spezielle Schulungen statt“, teilte Johannes Rauch, Sprecher von Innenministerin Liese Prokop mit. Darin werde auch ein Augenmerk auf Wiederbelebungsmaßnahmen gelegt.

Die Geräte verschießen Kontaktelektroden, diese bleiben mit der Waffe durch feine isolierte Kupferfäden verbunden. Wenn der Kontakt zum Ziel herstellt ist, überträgt das Gerät 50.000 Volt Spannung auf den Körper. Selbst dicke Kleidung kann die Wirkung nicht abschwächen, da die Elektroden bis zu fünf Zentimeter durchdringen. Wird die Person getroffen, erstarrt sie und fällt um. Nach Beendigung des Einsatzes soll der Betroffene sofort wieder voll handlungsfähig sein. Derzeit laufen in mehrern Bundesländern die Schulungen der Beamten an den Geräten. In Vorarlberg sind die Geräte noch nicht ausgeliefert. Ein Taser kostet mit Zubehör rund 1.300 Euro.

Ab Februar im Einsatz

  • Die neuen Schusswaffen sollen durch einen Stromimpuls mit hoher Spannung (50.000 Volt ) Angreifer oder tobende Schubhäftlinge kurz außer Gefecht setzen.
  • Durch den Stromschlag erlahmen die Muskeln, der Getroffene geht zu Boden und kann überwältigt werden. Beim Auslösen werden zwei Pfeilelektroden abgefeuert, die Reichweite beträgt sieben Meter, der Strom fließt bis zu fünf Sekunden.
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