Wie das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” berichtete, wurde einer Mutter aus Hessen wohl die falsche befruchtete Eizelle eingesetzt. Weder der Vater noch die Mutter seien die biologischen Eltern des Kindes, das inzwischen im Volksschulalter ist.
Anwälte werfen Mutter Erpressung vor
Weil die 38-Jährige den Fall jetzt in dem Bericht öffentlich machte, werfen die Anwälte des Instituts ihr Erpressung vor und sollen dies bei der Staatsanwaltschaft Gera angezeigt haben. Deren Sprecherin konnte dies am Montag “weder bestätigen noch dementieren”. Möglicherweise sei die Anzeige noch unterwegs, fügte sie hinzu.
Nach Trennung Vaterschaftstest veranlasst
Der Fehler war bekannt geworden, nachdem sich das Paar dem Bericht zufolge getrennt und der vermeintliche Vater einen Vaterschaftstest veranlasst hatte. Das Kind war 2006 gesund zur Welt gekommen, hatte rötliche Haare und blasse Haut. Die Mutter und ihr Partner hatten hingegen beide dunkle Haare.
38-Jährige sollte Schadenersatz zahlen
Auf der Grundlage der genetischen Analyse forderte der Anwalt der Frau Schadenersatz von dem Institut. Laut “Spiegel” soll sie 20.000 Euro sowie die Zusicherung erhalten haben, Unterhaltsleistungen so lange wie nötig zu übernehmen. Damit sollten alle “Ansprüche für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft” abgegolten sein. Außerdem habe sich die Mutter zur Verschwiegenheit über den Fall verpflichten sollen. Das lehnte sie aber ab.
Das betroffene Institut war am Montag nicht zu einer Stellungnahme bereit. Man wolle sich erst am Dienstag dazu äußern, hieß es in einer schriftlichen Mitteilung.
Dem Bundesverband Reproduktionsmedizinischer Zenten in Deutschland ist ein solcher Fall bisher nicht bekannt. Zwar habe es schon einmal eine Verwechslung der Samen für die künstliche Befruchtung gegeben, sagte der Vorsitzende Ulrich Hilland. Im aktuellen Fall müsse aber die befruchtete Eizelle eines anderen Paares vertauscht worden sein. “Das ist eine Horrorversion für alle Beteiligten”, sagte er. (APA)
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