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Eisbärenbaby bekommt Zähnchen

Sein Fläschchen schmeckt ihm und es bekommt schon die ersten Zähnchen: Dem Nürnberger Eisbärenbaby geht's prächtig.   

„Wir sind sehr, sehr zufrieden“, sagte Tiergartenchef Dag Encke am Sonntag. Körpertemperatur, Appetit und Verhalten des mittlerweile 2.400 Gramm wiegenden fünf Wochen alten Weibchens seien normal. „Jeden Tag wächst die Hoffnung, dass die Aufzucht gelingt“, sagte Encke. Durchatmen könne man jedoch erst nach etwa drei Monaten.

Um den Durchbruch der ersten Beißerchen zu erleichtern, massieren die Pfleger nach Enckes Angaben die Zahnleisten der kleinen Bärin. Auch die Augenlider schieben sich bereits auseinander. „In den nächsten Tagen gehen die Augen wahrscheinlich auf“, sagte der Tiergartendirektor. „Das werden dann dunkle Knopfäuglein sein.“ Im Vierstunden-Rhythmus verlange das Tier nach Futter und trinke dann bis zu 140 Milliliter Milch.

Am Befinden des Eisbärenbabys nehmen mittlerweile Zehntausende Menschen weltweit Anteil. Im Tiergarten gingen kleine Geschenke wie gehäkelte Lätzchen ein. Auf den städtischen Internet-Seiten www.tiergarten.nuernberg.de und www.eisbaer.nuernberg.de gab es seit Freitag täglich etwa 120.000 Besucher und 1,1 Millionen Seitenaufrufe. Von dem Ansturm wurde der Server am Wochenende für mehrere Stunden lahmgelegt. Binnen 48 Stunden seien bis Sonntagmittag 15.000 Namensvorschläge für die Bärin eingereicht worden, berichtete Pressesprecher Siegfried Zelnhefer. Genannt wurden Namen wie Franka, Lina oder Käthe über Nibs und Snowwhite bis hin zu Aichà und Yuki Chan. Aus aller Welt kamen zudem Medienanfragen. „Das Interesse ist größer als bei der Fußball-Weltmeisterschaft“, sagte Zelnhefer.

Festgelegt werden soll der Name erst, wenn das Eisbärenbaby über den Berg ist. Tierarzt Bernhard Neurohr warnte, dass es bei der Aufzucht auch zu Rückschlägen kommen könne. Die Überlebenschancen kleiner Eisbären betragen demnach generell nur etwa 50 Prozent. Das Team der Tierpfleger wurde mittlerweile auf vier Mitarbeiter – zwei Frauen und zwei Männer – aufgestockt. Sie versorgen das Eisbärenbaby rund um die Uhr.

Das große Interesse an der kleinen Bärin ist nach Ansicht des Psychologen Prof. Dietrich Dörner auf die Beschützerinstinkte des Menschen zurückzuführen. „Kleine Kinder und kleine Tiere fallen in das sogenannte Kindchenschema. Das weckt automatisch den Beschützerinstinkt, der in jedem von uns eingebaut ist.“ Merkmale wie die rundlichen Formen, der hilflose Blick und die tapsigen Bewegungen forderten unbewusst zum Handeln auf.

Berliner Spezialsirup soll Nürnbergs Eisbärenbaby aufpäppeln

Eine Spezialnahrung aus Berlin, die schon Eisbär Knut schlabberte, soll nun auch der kleinen Eisbärin im Nürnberger Zoo beim Aufwachsen helfen. Tierarzt Andre Schüle vom Zoologischen Garten Berlin bestätigte nach Berichten der „Berliner Morgenpost“ (Sonntag) und RBB-Abendschau, dass er den Nürnberger Tierpflegern Maissirup für den noch namenlosen Eisbären-Nachwuchs geschickt habe.

Diese Flüssigkeit werde bei der Handaufzucht der Hundewelpenmilch beigemischt. Der Maissirup verhindert, dass die Milch verklumpt und dann für eine Darmverstopfung sorgen kann. Diese könnten für ein Eisbärenbaby tödlich werden.

Tierarzt Schüle besorgte den wenig gängigen Sirup nach eigenen Angaben im Berliner Kaufhaus des Westens (KaDeWe) und schickte die Lieferung nach Nürnberg. Den Tipp für diesen Futtermix hatten die Berliner Pfleger und Tiermediziner aus den USA erhalten. Knut- Ziehvater Thomas Dörflein hatte der dpa kürzlich bestätigt, dass bei der Aufzucht von Knut entsprechende Erfahrungen des Zoos von San Francisco genutzt worden seien.

Knut, der mit einem Geburtsgewicht von 810 Gramm zur Welt kam und inzwischen nach 13 Monaten rund 125 Kilo wiegt, war viele Wochen lang mit einem Mix aus zerstoßenem Katzenfutter und einem Brei aus fetter Spezialmilch sowie Maissirup genährt worden.

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