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Eine "neue" Landesstraße - ein "neues" Stadtzentrum

Gesamtüberblick über die neue Verkehrsführung der L190 durch Hohenems, die verkehrsberuhigte historische Innenstadt, die neuen Ampeln und Sammelparkplätze.
Gesamtüberblick über die neue Verkehrsführung der L190 durch Hohenems, die verkehrsberuhigte historische Innenstadt, die neuen Ampeln und Sammelparkplätze.

Hohenems. Das groß angelegte Projekt zur Verlegung der L190 und Verkehrsberuhigung der historischen Innenstadt von Hohenems nähert sich mit Ende August/Anfang September seinem Abschluss.
Während bereits am 28. August 2010 die Verkehrsfreigabe der neuen L190-Trasse erfolgt, wird ab 8. September die neue Ampelanlage auf dieser Strecke eingeschaltet. Zeitgleich mit dieser Inbetriebnahme treten dann auch die neuen, verkehrsberuhigenden Regelungen in Kraft, welche die historische Hohenemser Innenstadt selbst betreffen. Der offizielle Abschluss der Bauarbeiten zur neuen Trasse erfolgt mit einem Festakt am 10. September.
“Hohenems Chance”: Geschichte und eine Zukunft voller neuer Möglichkeiten
Künftig wird die Landesstraße 190 über die bereits 2009 errichtete, nördliche “Stadtspange” im Bereich der Diepoldsauer Straße und weiter über die Angelika-Kauffmann- und die Bahnhofsstraße um die Hohenemser Innenstadt herum führen. Die Verlegung der L190 und die damit erfolgende Entlastung des Stadtzentrums sind ein langfristig vorbereitetes Projekt; konkrete Planungen gehen vor allem auf das unter breiter Öffentlichkeitseinbindung erstellte Verkehrskonzept 1997 zurück. Hohenems verfügt mit dem Schloss- und dem Kirchplatz, dem Renaissancepalast, der historischen Marktstraße und dem Jüdischen Viertel über ein europaweit historisch wie kulturell einzigartiges Ensemble und Juwel im Zentrum. Diesen in mehrerer Hinsicht attraktiven Kern adäquat zu präsentieren und als Standortfaktor – für die Bürger wie Besucher – zu nutzen, wurde bislang dadurch unmöglich gemacht, dass dieser von der L190 mit ihrem Durchzugs- und Schwerverkehr durchschnitten war.
Die neue Verkehrslösung bewirkt jedoch nicht nur eine Aufwertung des Zentrums, das trotz der Verkehrsentlastung gut erreichbar bleibt, sondern auch eine Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (mit einem künftig neu gestalteten Bahnhof und Busbahnhof) wie auch des Rad- und Fußwegenetzes. Verkehrsflüsse können besser gesteuert, Plätze und Räume besser als lebendige Orte der Begegnung genutzt werden. Das im Laufe der Jahre wiederholt öffentlich vorgestellte und im Dialog mit den Bürgern weiter ausgearbeitete Verkehrskonzept ist letztlich eine Vision zur Weiterentwicklung der Stadt selbst: Im Sinne wirtschaftlicher wie touristischer Aspekte und vor allem zugunsten der Lebensqualität der Menschen, die hier leben. Der Projektname “Hohenems Chance” trägt diesem Ansatz, der über eine reine “Verkehrslösung” hinausgeht, Rechnung.
Andere Projekte wie beispielsweise “Lebensraum Marktstraße” wurden auf das Konzept abgestimmt und können nun weiter voranschreiten. Auch die bereits erfolgte teilweise Neugestaltung des Schlossplatzes mit einer attraktiven Öffnung zum Emsbach hin, ist nur eine der Maßnahmen, die somit in den kommenden Jahren noch folgen können. Die Bauarbeiten wurden am Rande auch für den Ausbau der technischen Infrastruktur der Stadt genutzt: So konnten neue Wasserleitungen und Kanäle angelegt werden, wie auch eine neue Straßenbeleuchtung sowie Leitungen für die Energieversorgung, für Strom und Telekommunikation.
Am Samstag, den 28. August 2010 kann die Verkehrsfreigabe der “neuen L190 in Hohenems” erfolgen: Die neu geschaffene L190-Trasse ist ab dann in beide Richtungen frei befahrbar. In Folge wird am Mittwoch, den 8. September 2010 die Ampelanlage auf dieser Strecke in Betrieb genommen, und das Verkehrskonzept für die historische Innenstadt umgesetzt. Eine neue Beschilderung gibt dann Aufschluss über die künftige Verkehrsregelung: Die bestehende Einbahnregelung Marktstraße – Schweizer Straße – Harrachgasse wird umgekehrt und ein Fahrverbot für LKW erlassen. Am Kirchplatz, also kurz vor dem Schlossplatz, erfolgt eine Sperre für den Durchzugsverkehr von Richtung Dornbirn her. Eine neue, weitere Einbahnregelung wird zwischen den unteren beiden Kreuzungsbereichen der Graf-Maximilian-Straße eingerichtet, um “Schleichwege” im Bereich des Bahnhofs zu vermeiden.
Mit einem öffentlichen Festakt am Freitag, den 10. September 2010, ab 16 Uhr vor dem Rathaus wird der Abschluss der Hauptarbeiten gefeiert. DI Richard Amann, bereits der vierte der Bürgermeister, die mit dem langjährigen, für Hohenems bedeutsamen Projekt der Stadtentwicklung befasst waren, freut sich, die Bevölkerung hierzu zu begrüßen.
Detailinformationen I: Das historische Zentrum – neue Einbahnregelungen
Eine der wichtigsten Änderungen ist die Umkehr der Einbahnregelung der Marktstraße, Schweizer Straße und Harrachgasse. Der Verkehr aus Richtung Dornbirn wird künftig die Marktstraße hinauf bis zur Engelburg führen, biegt dort aber rechts in die Schweizer Straße ab. Eine Zufahrt zur Volksschule Markt und zur Kirche St. Karl (wie auch weiter in die Schlossbergstraße) bleibt möglich, nicht jedoch ein Überfahren des Kirchplatzes in Richtung Schlossplatz. Die Durchfahrt über den Kirchplatz wird durch Markierungen und Tröge verhindert; dies ermöglicht eine kostengünstige Umstellung. Lediglich der öffentliche Personennahverkehr führt in beide Fahrtrichtungen durch das historische Zentrum.
Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und zur Reduktion des Verkehrsaufkommens in der Innenstadt gilt für die gesamte ehemalige L190-Trasse in diesem Bereich eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h sowie eine LKW-Beschränkung auf 3,5 Tonnen. Weitere bauliche Maßnahmen zur Straßenraumveränderung (beispielsweise Fahrbahneinengungen) erfolgen nach einer Erprobungsphase.
Ein “Schleichverkehr” ist mit der Umkehrung der Einbahn nicht mehr möglich. Die Marktstraße erhält dann bereits auch einen neuen Radfahrstreifen in Fahrtrichtung Dornbirn: Gefährliche Situationen für Radfahrer, die von parkenden PKWs in der Marktstraße behindert wurden, gehören damit der Vergangenheit an. Die Zahl der Parkplätze in der Marktstraße wird künftig reduziert. Das Fußwegenetz wird noch weiter ausgebaut und verbessert. Ebenso wird es direktere Anbindungen an die großteils bereits fertiggestellten Sammelparkplätze geben, wie beispielsweise jene zentrumsnahen und teils neu betitelten “P Schlossbergstraße” (früher: P2), “P Jüdisches Viertel” (früher P3), “P Bus Zentrum” (früher P3), “P Löwen/Palast” (früher P8) und der “P Elkangarten” – diese werden von dem “Umfahrungsring” aus, der das historische Zentrum umgibt, gut erreichbar sein. Hinweispylonen weisen von den Parkplätzen aus den Weg zu wichtigen Zielen in der Stadt.
Detailinformationen II: Angelika-Kauffmann-Straße – Zentraler Verkehrsknotenpunkt
Auf der Trasse der neuen L190 wurden sechs neue Ampelanlagen installiert, die auf einen optimalen, fließenden Verkehr abgestimmt werden. Die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer wird erhöht; gleichzeitig wurden und werden Maßnahmen getroffen, den Öffentlichen Personennahverkehr noch zu verbessern.
Ein wichtiger Aspekt des Verkehrskonzeptes für die Innenstadt ist die Verhinderung von Schleichverkehr auf nicht geeigneten Straßen. Die Graf-Maximilian-Straße ist die Haupterschließungsstraße des südlichen Zentrums und die Achse für den öffentlichen Personennahverkehr. Um ein Umfahren der Kreuzung beim Landeskrankenhaus zu verhindern, wird die Graf-Maximilian-Straße vom Schlossplatz bis zur Kreuzung Goethestraße in beide Richtungen befahrbar sein und für den unteren Teilbereich eine Einbahnregelung erfolgen. An der letztgenannten Kreuzung kann nur der Öffentliche Personennahverkehr weiter die Graf-Maxmilian-Straße hinab bis zum Bahnhof und zum (vorläufig provisorischen) Busbahnhof zufahren. Der motorisierte Individualverkehr kann weiterhin von der Angelika-Kauffmann-Straße in die Graf-Maximilian-Straße erfolgen, aufgrund der Einbahnregelung, die bis zur Kreuzung Goethestraße gilt, jedoch nicht umgekehrt; dort wird eine Sperre durch Straßenraumeinengungen und Markierungen gebildet.

Die Ampel bei der Kreuzung Graf-Maximilian- und Angelika-Kaufmann-Straße ermöglicht zudem einen fließenden Öffentlichen Personennahverkehr: Der Landbus kann an dieser Stelle (und nach dem Umbau des Bahnhofes) mittels einer Grünphase auf Anmeldung zur so genannten “Rendezvoushaltstelle Bahnhof” gelangen: An diesem Verkehrsknotenpunkt kann zwischen den Landbuslinien, der Bahn oder dem Rad als Verkehrsmittel gewechselt werden. Eine weitere, künftig auf den Busverkehr abstimmbare Ampel, befindet sich bei der Krankenhauskreuzung.
Der Bahnhof wird noch einen Umbau durch die ÖBB erfahren. Ein derzeit noch provisorischer Parkplatz für den Bahnhof ist über die Kreuzung Angelika-Kauffmann-Straße/Bahnhofstraße erreichbar. In Folge werden auf dem Bahnhofsareal ein Busbahnhof sowie eine neue größere “Park&Ride-Anlage” und “Bike&Ride-Anlage” mit behindertengerechten Verbindungen zu den Bahnsteigen und zum Stadtteil Herrenried entstehen. Autofahrer und Radfahrer können an dieser Stelle halten, das Verkehrsmittel wechseln und mit dem Zug weiterfahren. Parallel zur provisorischen Park&Ride-Anlage stehen zusätzlich Parkplätze gegenüber der Post in der Graf-Maximilian-Straße (“P Postplatz”, früher P1 betitelt) in vier Gehminuten Entfernung kostenlos zur Verfügung. Die Parkplätze beim Bahnhof sind gebührenpflichtig.
Detailinformationen III: Bahnhofstraße – Barrierefreiheit und mehr Sicherheit
Die neue Landesstraße wird nicht mehr durch das historische Zentrum von Hohenems geführt:
Gänzlich verändert zeigt sich nun die Bahnhofstraße. Die Querungen sind dank Verkehrsinseln – wie auch in der Angelika-Kauffmann-Straße – für Fußgänger sicherer. Die Gehsteige wurden verbreitert, somit auch die Schulwege sicherer gemacht. Die Straße ist optimal ausgeleuchtet. In der “alten” Bahnhofstraße waren noch Gehsteigkanten vorhanden, die für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen Hindernisse darstellten. Im Sinne einer Barrierefreiheit ist der Gehsteig nun auf gleicher Höhe wie die Straße.
Fahrradfahrer erhalten in der Bahnhofstraße einen eigenen, gekennzeichneten Fahrradstreifen in Richtung Rathaus; kommen sie von der Angelika-Kauffmann-Straße zur Kreuzung beim Landeskrankenhaus, können sie dort über eine eigene Spur sicher und schnell links in die Bahnhofstraße abbiegen. Vor dem Bahnhofsgebäude wurde ein gemeinsamer Geh- und Radweg eingerichtet; Radfahrer haben auch die Möglichkeit, von diesem aus bis zur Fußgängerampel bei der Kreuzung zu fahren, die Straße über den Zebrastreifen zu queren und von dort aus die Bahnhofstraße hinaufzufahren.
Eine der ersten Folgemaßnahmen der L190-Verlegung hat sich in der Bauphase ergeben: Die St.-Karl-Straße ist vom Durchzugsverkehr befreit und bildet künftig gemeinsam mit der Kapelle St. Karl, der Eisdiele und dem Rathaus, dessen hinterer Außenbereich umgestaltet wird, einen neuen öffentlichen Platz.
Factbox
• Länge der neuen L190-Trasse zwischen “Stadtspange” und “Rathauskreuzung”: 1,5 km
• Gesamtkosten Verlegung L190: ca. 7,17 Millionen Euro (getragen von Land und Stadt)
• Baustart: März 2009
• Beidseitige Verkehrsfreigabe der neuen L190-Trasse in Hohenems: Samstag, 28. August 2010
• Inbetriebnahme Ampeln und Inkrafttreten der neue Einbahnregelungen: Mittwoch, 8. September 2010
• Festakt zur Eröffnung: Freitag, 10. September 2010, 16 Uhr, vor dem Rathaus
• Bauausführende Firmen: Allbau, Elektro Steiner, I+R Schertler, Nägele Bau und STRABAG
Planmaterial (GIS und Stadtplanung Hohenems)
L190 Hohenems Neu – Übersichtsplan.pdf
Gesamtüberblick über die neue Verkehrsführung der L190 durch Hohenems, die verkehrsberuhigte historische Innenstadt, die neuen Ampeln und Sammelparkplätze.

Ein Bericht der Stadt Hohenems

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