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Eine Milliarde Impfdosen: G7 einigen sich bei Impf-Zusagen

Zum Abschluss der dreitägigen Beratungen im englischen Cornwall sicherten die G7-Staats- und Regierungschefs eine Spende von mehr als einer Milliarde Impfstoffdosen für ärmere Länder zu.
UNO-Chef fordert von G7 mehr Impfspenden
G7-Staaten wollen neue Pandemie verhindern

Die Gruppe sieben führender Industrienationen will die Herausforderungen der Zeit - Klimawandel, Corona-Pandemie und den wirtschaftlichen Wettbewerb mit China - wieder gemeinsam angehen. Zum Abschluss der dreitägigen Beratungen im englischen Cornwall sicherten die G7-Staats- und Regierungschefs eine Spende von mehr als einer Milliarde Impfstoffdosen für ärmere Länder zu, bekräftigten die Einführung eines weltweiten Mindeststeuersatzes für multinationale Konzerne, betonten ihre Zusammenarbeit gegenüber Chinas Wirtschaftspraktiken und riefen Peking auf, die Menschenrechte in der Provinz Xinjiang sowie in Hongkong zu wahren.

Mit US-Präsident Joe Biden, der auch direkte Kontakte mit den anderen Staats- und Regierungschefs suchte, kehrte nach den Jahren der "America First"-Politik seines Vorgängers Donald Trump wieder der Wille zur Kooperation mit den Verbündeten und Partnern zurück. Von "frischem Wind" sprach der Gastgeber, der britische Premierminister Boris Johnson, und lobte das "fantastische Maß an Harmonie" unter den Staats- und Regierungschefs. Bundeskanzlerin Angela Merkel freute sich über den "neuen Elan" bei den Beratungen und auch der französische Präsident Emmanuel Macron sagte nach seinem Vieraugengespräch mit Biden, er begrüße es, mit einem so kooperationsbereiten US-Präsidenten zu tun zu haben. Und auch Biden selbst sprach von einem "außergewöhnlich kollaborativen und produktiven" Treffen. Auch Italien, Japan und Kanada gehören der Gruppe an.

Ärmsten Staaten unter die Arme greifen

Zusammenhalt demonstrierten die G7 denn auch bei der Formulierung ehrgeiziger Versprechen: Man sei sich einig, dass man der Welt Werte der Demokratie und der Menschenrechte vermitteln und den ärmsten Staaten bei einer grünen und nachhaltigen Entwicklung unter die Arme greifen wolle, sagte Johnson.

Doch einige Aktivisten sahen die Versprechungen der führenden Industrienationen als unzureichend an. Der G7-Gipfel werde als Schmach in die Geschichte eingehen, sagte Max Lawson, bei der Hilfsorganisation Oxfam zuständig für Ungleichbehandlung. Konfrontiert mit einer beispiellosen Pandemie und einer Klimakatastrophe könne man nur von einem Scheitern sprechen.

Auch der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, wies darauf hin, dass gerade in Sachen Impfstoff die Zusagen zu gering seien. Um die Pandemie völlig zu besiegen, würden elf Milliarden Dosen benötigt, um bis Mitte 2022 mindestens 70 Prozent der Weltbevölkerung zu impfen. "Wir brauchen mehr und wir brauchen sie schneller", sagte er. Biden bemühte sich nach Abschluss des Gipfels zu versichern, dass es mit den Zusagen vom Wochenende nicht getan sei. Die Impfungen würden die Welt noch lange begleiten und die USA könnten möglicherweise eine weitere Milliarde Impfdosen spenden.

Biden will klare Front der G7 gegenüber China

Unter Führung der USA nimmt auch ein Mindeststeuersatz für multinationale Konzerne Form an. Die Staats- und Regierungschefs bekräftigten am Sonntag dieses Vorhaben, auf das sich zuvor schon ihre Finanzminister verständigt hatten, und wollen es mit weiteren Wirtschaftsmächten vorantreiben.

Biden wollte auch eine klare Front der G7 gegenüber China. In der Abschlusserklärung vom Sonntag hieß es, man werde weiterhin ein gemeinsames Vorgehen beraten, um gegen Chinas Wirtschaftspraktiken vorzugehen, "die den fairen und transparenten Ablauf der Weltwirtschaft untergraben". Außerdem erklärten die G7, sie wollten ihre demokratischen Werte fördern und China dazu aufrufen, Menschen- und Grundrechte zu achten, besonders mit Blick auf die muslimische Minderheit der Uiguren und die Demokratiebewegung in Hongkong.

(APA)

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