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"Eine Interessante Sache": Weinwissenschaftler Steidl zu Möths Tiefenrausch

©VOL.AT/Mayer, Facebook/Möth
Im Mai ließ der Bregenzer Winzer Josef Möth zwei Weinfässer im Bodensee versenken. So denkt Weinexperte Robert Steidl über das Wein-Experiment.
Experte zu Besuch bei Möth
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Möth: Weinfässer im Bodensee
Weinfässer im See versenkt
Möth im Tiefenrausch

Als Winzer Josef Möth aus Bregenz Anfang Mai verkündete, er wolle zwei Weinfässer im Bodensee versenken, sorgte das für Wirbel in der Welt der Weinkenner. Auch das Versenken der Fässer selbst zog Medienvertreter aus dem gesamten deutschsprachigen Raum an. Nun hat sich der Winzer einen Weinexperten zur Seite geholt: Prof. Dr. Ing. HR Robert Steidl ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Weinwissenschaft.

Im Mai ließ Möth zwei Weinfässer im See versenken. Quelle: VOL.AT/Mayer

Der Experte ist aufgrund eines Seminars auf Vorarlberg-Besuch und stattete Josef Möth am Freitag einen Besuch ab. "Das ist natürlich eine interssante Sache", meint Steidl im Hinblick auf das Projekt Tiefenrausch. Wein in der Tiefe eines Gewässers habe es schon gegeben, etwa in gesunkenen Schiffen. Champagner, der nach Jahrzehnten geborgen worden sei, sei immer noch trinkbar gewesen.

Bodenstrahlung, Energie und Ruhe

Immer noch fraglich sind die Auswirkungen der ungewöhlichen Lagerung auf den Wein. Auch Weinwissenschaftler Steidl kann in diesem Punkt nur Vermutungen aufstellen. "Es ist natürlich kühl unten was sehr gut ist für den Wein", erklärt er. Auch die Bodenstrahlung, Energie und Ruhe könne durchaus eine Auswirkung auf den Wein haben. "Grundsätzlich nehme ich an, dass der Wein sich sehr frisch erhalten wird."

Winzer Möth mit Weinwissenschaftler Steibl. Quelle: VOL.AT/Mayer

Alles andere sei schwer zu sagen: "Obs jetzt noch eine zusätzlichen Einfluss gibt, werden wir sehen", so Steidl gegenüber VOL.AT. Beim Versenken habe man ein paar Flaschen direkt abgefüllt, die in einem Kühlraum in Klosterneuburg gelagert werden. "Die werden wir auch analysieren, nachdem also dieser Schatz von Josef Möth gehoben ist", verrät der Weinexperte.

"Aufwand schon sehr hoch"

"Am Bodensee wird es das Projekt nie wieder geben", gibt Möth zu verstehen. Aufgrund von Behördengenehmigungen sei es ein einzigartiger wissenschaftlicher Versuch, auch weil der Bodensee zu Kommerzialisierungszwecken nicht herangezogen werden dürfe. Falls man mit diesem Projekt eine neue Ära der Weinreifung eingeläutet habe, könne man immer noch auf Bagger-, Stau- oder Gebirgsseen ausweichen. "Es sind sehr viele Fragen offen, die wir erst beantworten können wenn der Wein gehoben ist", so der Bodenseewinzer. Auch die Rentabilität sei fraglich: "Grundsätzlich ist der Aufwand schon etwas hoch", schmunzelt Steibl. "Das müsste schon sehr viel bringen, dass man diese Kosten auch in Kauf nimmt."

Möth zum Projekt Tiefenrausch

Weinfässer im See versenkt

(Red.)

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