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Eine Blasmusik-Ära ist zu Ende gegangen

„Das Konzert“ in der Sporthalle Oberau mit dem Dirigenten Werner Loacker und der Solistin Obfrau Sonja Domig auf der Klarinette.
„Das Konzert“ in der Sporthalle Oberau mit dem Dirigenten Werner Loacker und der Solistin Obfrau Sonja Domig auf der Klarinette. ©MV Gisingen/Hansjörg Moser
Kapellmeister Werner Loacker legte nach 20-jähriger Tätigkeit den Taktstock nieder.

 

Feldkirch (sch) Es war am Samstag ein denkwürdiger Abend in der Sporthalle Oberau in Gisingen. Bei der diesjährigen traditionellen Veranstaltung des renommierten, 120-jährigen Musikvereins Gisingen, „Das Konzert“, legte Kapellmeister Werner Loacker nach 20-jähriger erfolgreicher Tätigkeit den Taktstock nieder. Sein Nachfolger Mario Wiedemann erhält ihn bei der Taktstockübergabe am 17. Jänner 2014. Denkwürdig war der Abend auch, da in diesem Jahr gleich zehn begabte Mädchen und Burschen des Orchesternachwuchses beim Konzert für ihre guten Leistungen ausgezeichnet wurden. Und auch zwei „ältere Semester“ wurden geehrt: Werner Loacker erhielt beim Abschied das Silberne Kapellmeisterehrenzeichen für 20 Jahre Dirigententätigkeit, Reinhard Künz für ein halbes Jahrhundert Tätigkeit beim Vorarlberger Blasmusikverband die Goldene Ehrenspange. Ein Ehrenmarsch war dann den Ausgezeichneten gewidmet.

 

Programm mit Niveau

Ja, zum letzten Mal konnte man das stets präzise und deshalb sensibel der Musik dienende Dirigat Werner Loackers bewundern. Der bewährte Moderator Martin Spalt, informativ und pointiert, stellte zuerst die hochbegabte junge Schar des Musikvereins („Jugendmusik“) mit drei englischen Titeln vor, von denen naturgemäß der 007-Hit „Skyfall“ am meisten interessierte. Jugendleiter Stefan Wirrer führte die jungen Musici mit erfahrener Hand. Das eigentliche Programm des Musikvereins Gisingen war dann niveauvoll vielseitig. Es bildete einen Mix der bei den Musikanten beliebtesten Stücken aus aktuellen Konzerten. Der Marsch-Klassiker „Hoch Heidecksburg“ von Rudolf Herzer war der Auftakt. Das Historienbild „Tirol 1809“ des berühmten Tiroler Blasmusikkomponisten Sepp Tanzer (1907-1983), der kürzlich post mortem diffamiert wurde, folgte. Loacker schuf das voluminöse Tongemälde mit zahlreichen musikalischen Nuancen von Tiroler Liedgut bis zur kurz aufflackernder Marseillaise. Unter anderem war noch bemerkenswert eine Hommage für den bedeutenden italienischen Filmmusiker Ennio Morricone und der Auftritt von MV-Obfrau Sonja Domig als klangvolle Klezmer-Interpretin auf der Klarinette in „Babsí´s Freilach“, einer jüdischen Hochzeitsmusik von Helmut Eisel.

Ergreifend zum Schluss (flotte Polkas folgten allerdings noch als Zugaben) war zweifellos der durch Andrea Bocelli weltberühmt gewordene Abschiedssong „Time To Say Goodbye“. Und Werner Loacker sagte bewegt „Goodbye“ („aber nur am Dirigentenpult, ich bleibe dem MV natürlich weiter verbunden!“) mit Dank an seine Musikanten und das wieder einmal begeisterte treue Publikum seit Jahrzehnten.

Trotz ein bisschen Abschiedswehmut gab´s nach dem „Konzert“ im Foyer noch einen fröhlichen Ausklang …

 

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