FELDKIRCH. (sch) Draußen gleißender Sonnenschein auf dem Blumenmeer des Klostergartens. Drinnen, getrennt durch die große Glaswand, schienen 14 musikalische „Sonnen“ und strahlten mit ihren Bratschenklängen kunstvoll um die Wette. – Am Samstagnachmittag lud der bekannte Konse-Dozent für Viola, Klaus Christa, in den Saal des Kapuzinerklosters und stellte 14 seiner Bratschen-Schülerinnen und – schüler unter dem Motto „Klaus Christas Violazirkus“ einem kleinen, aber feinen Auditorium vor. Die neun Programmpunkte waren abwechslungsreich; als Höhepunkt galt zweifellos die Uraufführung eines kurzen Werkes, welches der Vorarlberger Konse-Dozent für Perkussion und Komponist, Wolfgang W. Lindner (geb. 1952), dem heiligen Fidelis gewidmet hat („Fidelis-Betrachtungen für acht Bratschen, 2015“). In gemäßigt moderner Klangrede versucht Lindner, das Heiligenleben des Fidelis von Sigmaringen (1578-1622), dessen Haupt ja bekanntlich in der Kapuzinerkirche als Reliquie ruht, musikalisch nachzuempfinden; Fidelis als Jurist, als kontemplativer Mönch, aber auch als kämpferischer Gegenreformator. Die Ermordung des Heiligen thematisiert Lindner, der die Uraufführung dirigierte, aber musikalisch nicht.
Feine Klangkultur
Diese jungen teils internationalen Instrumentalkünstler und – künstlerinnen spielten mit schon reifer Klangkultur in verschiedenen Formationen: Guy Speyers, Lea Magdalena Christa, Elisa Kessler, Mookho Rankhala, Zuko Samela, Viviane Hirschi, Carmen Bertel, Annette Humburg, Christina Skap, Veronica Staes, Kevin Amann, Fridolin Schöbi, Julius Weiland und Ruben Föhr. Der ganze „Violazirkus“ eröffnete das Konzert mit der wiegenden Sinfonia zu einer Bach-Kantate. Ein Viola-Trio der Damen spielte sodann sehr sensibel aus Trios von Paul Walter Fürst (1926-2013) und Beethoven (Adagio aus op. 87). Weiter ging´s mit Riesenpartituren von einem Werk des Vorarlbergers Michael Amann (geb. 1964), „M. C. E. für drei Bratschen“ (2006), einem interessanten Geflecht aus Geräuschen und Tönen. Der berühmte Tango von Albeniz erklang mit drei Violen ebenso zärtlich wie sinnlich. Ein Trio von Peter Guy mit Kongas bot rhythmische Abwechslung vor der Fidelis-Uraufführung mit acht Bratschen. Es folgten ein stimmungsvolles langes „Nachstück“ für vier Violen, op. 34, von Max von Weinzierl (1841-1898). Und die populäre „Unter Donner und Blitz“- Polka von Johann Strauß Sohn, arrangiert für zwölf Bratschen von Fürst, begeisterte mit praller (bisweilen auch bewusst dissonanter) Spielfreude. Die großen Talente mit ihrem auch spielenden „Vater“ Klaus Christa schenkten dem Publikum viele Hörgenüsse. Weiter so!
Ab 18 Uhr gab der Vorarlberger Johannes-Chrysostomos-Chor unter der Leitung von Dora Kutschi in der Kapuzinerkirche ein hochrangiges Konzert mit geistlichen Gesängen aus der byzantinischen Tradition.
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