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Ein wahres Menschenrechts-Paradies

Das US-Außenministerium hat ein neues Paradies ausgemacht: Zumindest wenn es um die Einhaltung der Menschenrechte geht, ist der Inselstaat Tuvalu unerreicht.

Nach dem jährlichen Menschenrechtsbericht der US-Regierung genießt Tuvalus Justiz völlige Unabhängigkeit, es gibt keine Morde, keine Folter, niemand gilt als vermisst. Zwar gibt es auch keine unabhängigen Medien, dafür aber das von der Verfassung verbriefte Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit sowie auf freie Religionsausübung.

„Gewalt gegen Frauen kommt nur selten vor, ebenso wie häusliche Gewalt“, heißt es in dem Bericht weiter. Prostitution ist auf den Atollen des Mikrostaats verboten, Berichte über Kindesmissbrauch liegen nicht vor. Es gebe kaum Unterdrückung oder Diskriminierung. Die Dorfältesten stellten sicher, dass der traditionelle Verhaltenskodex, der ebenso wichtig sei wie das Gesetz, respektiert werde. Zwar ließe dieser auch körperliche Züchtigung zu, doch werde zu dieser Maßnahme nur selten gegriffen. Für die knapp 10.000 Einwohner Tuvalus gibt es nur zwei Gefängnisse: Ein paar Zellen in der Nähe des Flughafens oder in der Polizeistation. Die meisten Häftlinge verbringen dort jedoch in der Regel nicht mehr als eine Nacht – meistens zur Ausnüchterung. Und obwohl die Haftbedingungen dem Bericht zufolge „eher spartanisch“ sind, hat sich bisher offenbar noch kein Einziger darüber beklagt.

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