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Ein wahrer Torballmarathon

Spannende Spiele wurden beim ersten Torballnachtturnier des Vorarlberger Blindensportclubs geboten.
Spannende Spiele wurden beim ersten Torballnachtturnier des Vorarlberger Blindensportclubs geboten. ©cth
Der Blindensportclub lud erstmalig zum Torballnachtturnier.
Ein wahrer Torballmarathon

Dornbirn. Eigentlich hätte ja absolute Ruhe in den beiden Sporthallen des BG Dornbirn vergangene Samstagnacht herrschen müssen. Auf dem Programm stand nämlich das erste Torballnachtturnier des Blindensportclubs Vorarlberg und Voraussetzung, um die Konzentration der blinden Spielerinnen und Spieler nicht zu stören, ist nun einmal Stille – Ausnahme für Applaus und Jubel bilden dabei lediglich Tore und tolle Spielaktionen auf dem Feld und davon gab es bei diesem einzigartigen Turnier mehr als genug. Dementsprechend wurde es dann zwischendurch eben doch etwas laut.

 

Rund 10 Teams aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, darunter auch die beiden Vorarlberger Mannschaften des VBSC kämpften um den begehrten Torball-Pokal. Torball-Turniere werden regelmäßig veranstaltet und besucht, doch das Nachtturnier, ist dann doch etwas ganz Besonderes. „Wir waren vor einigen Jahren in St. Gallen beim ersten Nachtturnier dabei und sind nun sehr stolz, dass wir dieses Mal als Gastgeber fungieren dürfen“, betonte VBSC-Obmann Karl-Heinz Ritter, der mit seinem Team für eine perfekte Organisation sorgte.

 

Außergewöhnliche Leistungen

 

Als Auftakt gab es ein gemeinsames Abendessen in der BGD-Kantine in Form eines „Spaghetti-Plausches“. Ausgerüstet mit reichlich „Kohlenhydraten“, stellten sich die ambitionierten SpielerInnen schließlich dem ausgiebigen Torballmarathon, der Punkt 21.00 Uhr angepfiffen wurde.

„Im Mittelpunkt bei diesem Turnier stehen aber nicht nur die Sieger, sondern alle Sportlerinnen und Sportler und ihre außergewöhnlichen Leistungen. Behindertensport ist nämlich viel mehr als Sport, die Akteure zeigen auch mentale Höchstleistungen“, betonte BSV Präsident Josef Fink. Dies demonstrierten die SportlerInnen anschließend auch eindrücklich und kurz nach 6.00 Uhr und zahlreich spannenden Sportminuten, endete die letzte Partie.

Der Pokal beim 1. Nachtturnier im Ländle ging an die Mannschaft aus Tirol vor Landshut und Amriswil. Sieger waren in dieser Nacht aber alle Beteiligten, die sich trotz Blindheit keine Grenzen in ihrem Leben und ihrer Begeisterung für Sport setzen. Mit einem gemeinsamen Frühstück ließ man die tolle Veranstaltung ausklingen und Organisator „Charly“ Ritter zeigte sich am Schluss müde aber mächtig stolz.

 

 

Interview mit Anna Thöni, Mitglied beim Vorarlberger Blindensportclub (VBSC):

 

Dankbar, dass ich immer alles machen durfte

 

Die 17-jährige Anna Thöni ist nicht nur ein Aushängeschild für den Behindertensport, sondern auch ein absolutes Vorbild für alle Menschen. Ihre Blindheit hat sie nie zur „Behinderung“ in ihrem Leben gemacht.

 

VN-Heimat: Anna, was bedeutet Sport für dich?

Anna Thöni: Seit ich denken kann, bin ich sportbegeistert. Ich habe lange Langlauf gemacht, trainiere einmal in der Woche Torball und seit einem Jahr bin ich Sportschützin. Das Schießen begeistert mich, denn es erfordert hohe Konzentration und ist ein toller Ausgleich in meinem Leben und Kontrast zum Alltag. Der Sport wirkt sich auch insgesamt sehr positiv auf mein Leben aus.

 

VN-Heimat: Du bist ja bereits nach so kurzer Zeit sehr erfolgreich beim Schießen, wie das?

Anna Thöni: Ich kann mich wohl einfach gut konzentrieren und mag den Sport, weil er eben nicht nur Kraft, sondern auch mentale Stärke erfordert. Gleich bei meinem ersten Start bei den Staatsmeisterschaften konnte ich den Vizemeistertitel holen. Das war schon sehr cool!

 

VN-Heimat: Warst du denn immer schon so selbstbewusst?

 Anna Thöni: Da bin ich meinen Eltern sehr dankbar, denn sie waren nie ängstlich und haben mich immer wie ein „normales“ Kind behandelt. Ich durfte trotz meiner Blindheit immer schon alles machen – auf Bäume klettern, mit Messern spielen, jeden Sport ausprobieren etc. Es ist wichtig, dass man sich nicht abschottet und ich bin froh, dass man mich wegen meiner Behinderung nicht verhätschelt hat. Darum kann ich heute so selbständig durchs Leben gehen. Nicht blind sein, sondern Angst kann behindern!

 

VN-Heimat: Danke Anna und weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Sport und bei Deinem weiteren Lebensweg!

 

Zur Person:

Anna Thöni

Geb. 14.9.1998

Wohnort: Ludesch

Beruf: besucht die 7. Klasse im BORG Götzis

Hobbys: Torball, Schießen, Klavier spielen, lesen

 

 

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