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Ein- und Durchblicke

Gärten sollten Lebensräume zum Entdecken sein. Spannend wird es, wenn nicht die ganze Pracht auf einen Blick erfasst werden kann.

Wechselnde Sichtachsen, baulich getrennte Gartenräume, die betreten werden können und bewusst eingesetzte Stoppelemente für Blicke können neugierig auf das Kommende machen.

Klar, in Kleinstgärten müssen Wege und Blickachsen nicht groß umgeleitet werden, denn da ist der Garten ja schon zu Ende. Mit einer gekonnten Bepflanzung erreicht der findige Gartenfreund aber, durch offene Sichtfelder in Nachbars Garten und die Umgebung, den eigenen Freiraum größer erscheinen zu lassen.

Umgekehrt können große, weiträumige Gärten durch die Unterteilung mit Hecken, Lauben, Sichtschutzelementen und Zäunen in eine Abfolge von kleinräumigen Plätzen und Bereichen gegliedert werden. So ergibt jeder Gartenteil für sich einen spannenden Lebensraum.

Der Marsch durch einen Garten sollte so abwechslungsreich sein, wie ein spannendes Buch. Wenn ich auf der ersten Seite schon weiß, wie es ausgeht, wird es mich nicht fesseln. So ist es auch im Garten. Erst durch das Entdecken neuer Bereiche, dem Wechsel von hoch und tief, das Verwenden verschiedener Materialien und Pflanzen, das bewusste Erleben der Tageszeiten mit den dazupassenden Aufenthaltsmöglichkeiten wird der Garten zum Krimi. Die Kleinräumigkeit bietet dabei allerlei Lebensräume für Tier, Mensch und Pflanze. Steingärten, Staudenbeete, Wasserbereiche, Fruchthecken, Spalierobst, Blütenhecken oder Weinlauben können hier ebenso gezielt eingesetzt werden wie formgebende Gehölze oder mobile Kübelpflanzen.

Struktur durch Hecken

Verwenden Sie gezielt Hecken. Buchs mit 50 cm Höhe fasst Beete optisch ein und gibt einen Rahmen, obwohl das Beet noch gut überschaubar bleibt. Hecken mit 120 cm Höhe aus Eibe oder Liguster stellen schon eine grüne Barriere dar. Sitzend ist man bereits gut versteckt, doch dringen Blicke von außen noch zu uns. Hecken und Mauern mit 180 cm Höhe bilden massiven Schutz vor Nachbars Neugier, wirken aber immer noch nicht drückend. Erst wenn Abgrenzungen über eine Höhe von 230 cm reichen, sollte davor weitläufig Platz sein, um einen optisch nicht zu erdrücken.

Und wenn Sie die Neugier der anderen bewusst wecken wollen, unterbrechen Sie solch monumentale Abgrenzungen bewusst durch ein Fenster.

Natürlich kann Struktur auch kurzlebig gestaltet und verändert werden. Rasch wachsende Pflanzen wie Bohnen oder Hopfen schaffen es in wenigen Wochen, Räume entstehen zu lassen. Auch Rank- und Zierelemente aus geflochtenen Weidentrieben taugen zur Unterteilung und können bzw. müssen in wenigen Jahren ergänzt oder umgestaltet werden.

Also, bringen Sie Spannung in Ihren Garten!

(Text. Ing. Harald Rammel)

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