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Ein Training mit tödlichem Ausgang

Am Samstag starb ein 60-Jähriger an einem Herzstillstand. Der Mann war Teilnehmer an der vom Institut für Vaskuläre Forschung am LKH Feldkirch initiierten „Karrenstudie".

Laut Obduktion hatte er zwei Tage zuvor einen Herzinfarkt erlitten. Bestürzt über den tragischen Zwischenfall zeigt sich der Leiter der Studie, Prof. Dr. Heinz Drexel. „Der Mann war gut trainiert und verfügte über beste Voraussetzungen, um bei der Studie mitzumachen”, bestätigt der renommierte Internist. Sowohl die Einstands- als auch Zwischenuntersuchung im Rahmen der Studie bescheinigten dem Teilnehmer beste gesundheitliche Daten.

Heimtückisch
Tatsache ist aber auch, dass bei rund einem Drittel der Betroffenen ein Herzinfarkt ohne vorherige Beschwerden auftritt. „Man kann bei einer Vorsorgeuntersuchung die besten Werte haben und am nächsten Tag tot umfallen”, verdeutlicht Drexel die Heimtücke dieser Krankheit. Die Ursache für den „stillen Tod” kennt die Medizin erst seit wenigen Jahren. „In den Wänden der Herzkranzgefäße können sich Cholesterineinlagerungen bilden, die keine Beschwerden machen, sich aber auch nicht diagnostizieren lassen”, erklärt Heinz Drexel. Das Fatale an der Sache ist, dass diese Einlagerungen plötzlich aufbrechen und ein Blutgerinnsel in Gang setzen, das letztlich den Herzinfarkt auslöst.

Lückenlose Klärung
Im Fall des Studienteilnehmers hat Drexel sofort eine lückenlose Klärung veranlasst. Demnach kam es bei dem 60-Jährigen bereits in der Nacht auf Donnerstag zu einem Herzinfarkt, der einen Herzmuskelriss verursachte. Allerdings waren die Beschwerden eher gering. Der Mann ging deshalb weder zum Arzt noch verständigte er die Studienleitung. Nach zwei Tagen fühlte er sich wieder fit genug um weiter zu machen. Zwei Monate hatte er ohne Probleme das Aufwärtsgehen am Dornbirner Hausberg trainiert. Am Samstag brach er im ebenen Gelände zusammen. „Eine schicksalhafte Entwicklung”, bedauert Drexel.

Gesundheitseffekt
Er hat sofort die anderen rund vierzig Freiwilligen verständigt. Sie wollen die Studie „im Sinne des Verstorbenen” fortsetzen. Informiert wurde auch die Ethikkommission. Sie könnte die Studie abbrechen lassen. Aufgrund des Obduktionsbefundes rechnet Prof. Dr. Heinz Drexel aber nicht mit einer solchen Entscheidung. Bei der Karrenstudie soll der Gesundheitseffekt von Muskeltraining erforscht werden. Sie endet am 15. August.

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