1998 trat der bis dahin vor allem als Baumeister und Society-Löwe bekannte Lugner bei der Bundespräsidenten-Wahl an. Die Voraussetzungen waren günstig.
Lugner kandidierte schon einmal als Bundepräsident
Bei Thomas Klestils Wiederwahl hatte die SPÖ auf einen Gegenkandidaten verzichtet und die evangelische Superintendentin Gertraud Knoll (ebenso wie die Grünen) nur halbherzig unterstützt. Ansonsten fanden sich nur noch Heide Schmidt, damals für das LIF, und der “Neutrale” Karl Walter Nowak am Wahlvorschlag, da auch die Freiheitlichen keinen Hofburg-Anwärter ins Rennen schickten.
Immerhin 10 Prozent für Richard Lugner
Lugner nützte seine Chance. Nicht weniger als 413.066 Österreicher, das entsprach 9,91 Prozent, konnten sich einen Bundes-“Mörtel” vorstellen. Die Wahlkampagne hatte er unter anderem mit dem Slogan “Erfolgreich aus eigener Kraft” bestritten, bebildert mit dem Kandidaten und einem Ziegelstein.
Beflügelt von diesem Prestige-Erfolg wollte Lugner mit neuem Elan auch in die Parteipolitik Einzug finden. Für die Nationalratswahl gründete er in einem Bier-Heurigen in Wien-Favoriten die Partei “Die Unabhängigen”. Doch schon zu Beginn lief es holprig, als Lugner Abgeordnete zu ködern versuchte, ihm mit ihren Stimmen das Sammeln von Unterstützungserklärungen zu ersparen.
Wollte Lugner 150.000 Schilling zahlen? Imageschaden
Der Grüne Andreas Wabl behauptete, Lugner habe ihm dafür 150.000 Schilling (10.900 Euro) angeboten. Lugner sprach von einem Scherz, der Imageschaden blieb. Schließlich fischte der Baumeister dann drei vormalige Freiheitliche, die sich für die “Unabhängigen” einspannen ließen, unter anderem den Vater der mittlerweile aus der Society-Berichterstattung bekannten Larissa Marolt, Hotelier Heinz Anton Marolt.
Dem Wahlerfolg waren diese Turbulenzen nicht gerade zuträglich. 46.943 Stimmen bzw. ein Prozent und damit deutlich weniger als bei der Bundespräsidenten-Wahl fuhr Lugner mit seinem Team ein. Ein letztes Aufflackern von “DU” gab es einige Monate später bei der Innsbrucker Gemeinderatswahl, wo man unter der 1-Prozent-Marke blieb.
Lugner blieb im Society-Bereich
Seit damals kam der Name Lugner in der Politik nur noch einmal vor. Richards damalige Ehefrau Christina galt als Wunschkandidatin des freiheitlichen Kurzzeit-Chefs Mathias Reichhold für die Nationalratswahl 2002. Interne Widerstände folgten, Reichhold gab gesundheitsbedingt auf, Christina Lugner musste sich weiter aufs Society-Parkett konzentrieren.
(apa/red)
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