Die Finanzierung für das neue Projekt „Nibelungensaal“ steht auf der Tagungsordnung der nächsten Stadtvertretungssitzung.
Der Abriss der alten Bausubstanz sei unumgänglich für eine sinnvolle Nutzung, meinte der Stadtrat mehrheitlich. Denn bei Beibehaltung des alten Saales käme es wegen der zu kleinen Bühne und der fehlenden Nutzfläche für Künstlergarderoben zu gravierenden Einengungen für einen funktionierenden Kulturbetrieb.
Ab Herbst 2004 soll ein Saal für alle Hohenemser Vereine und Kulturschaffenden entstehen, ein „funktionales Gebäude mit aufregender Außenhülle als Dreh- und Angelpunkt des Hohenemser Kulturlebens“. Ähnlich einem Leuchtkörper wird das Gebäude die Innenstadt beleben, die lichtdurchlässige Gebäudehülle mit einem Nibelungenmotiv des US-Malers Albert Pinkham Ryder (1891) soll eine Signalwirkung nach außen setzen.
Die neue Bühne ist mit 120 Quadratmeter drei bis viermal so groß wie die bisherige, der neue Saal fasst bei Bestuhlung über 400 Sitzplätze, bei Betischung 318 Personen. Mit dieser Größe 90 Prozent der Hohenemser Veranstaltungen abgedeckt werden. Und der neue „Nibelungensaal“ erhält wie der alte „Löwen“ eine dreiseitig umlaufende Galerie. Im Kopfbau sind Seminarräume vorgesehen.
In das Gebäude selbst wird Richtung Kirchplatz ein kleines Restaurant, Inlokal o. ä. integriert, welches das Zentrum beleben und als zusätzliche gastronomische Attraktion sorgen wird. Und schließlich wird auch die Tourismus- und Stadtmarketing GmbH wieder am Kirchplatz in zentraler Lage in das Gebäude integriert.
Amann: Kulturpolitischer Unsinn!
„Emsigen“-Stadtrat Bernhard Amann lehnt das Projekt „Nibelungensaal“ als „kulturpolitischer Unsinn“ ab und fordert stattdessen den Bau eines Stadtsaales vis á vis der Post.
„Offensichtlich gibt es einen neuen Plan, welcher nun auf Biegen und Brechen trotz der problematischen finanziellen Situation der Stadt Hohenems realisiert werden soll“, kommentiert Amann die Weichenstellung für den „Nibelungensaal“ anstelle des alten „Löwen“. Dieses Projekt werde nach seinen Recherchen etwa fünf Millionen Euro verschlingen. Allerdings sei aufgrund des beschränkten Platzes nur eine Besucher(innen)kapazität von bestuhlt maximal 350 möglich. So sei aber für Acts der mittleren Preisklasse kein “Break Even”, also keine ausgeglichene Bilanz, möglich und daher das Projekt für Kulturveranstalter nicht rentabel. Dennoch müsste ein Saalmanagement installiert werden wie bei einem größeren Saal.
„Auch soll nun die im Gegensatz zum ursprünglichen Plan die Bühne Richtung Volksschule vergrößert werden. Dies bedeutet erhebliche Mehrkosten für die Stadt“, rechnet der „Emsigen“-Stadtrat vor. Außerdem lägen auch kein Betriebs- und Nutzungskonzept vor, was die dilettantische Vorgangsweise nur noch unterstreicht.
Hohenems habe bereits jetzt genug Kleinsäle. Und ein neuer Saal, der genau die Kapazität des geplanten Nibelungensaales aufweise, entstehe im Otten-Areal.“ Was in Hohenems fehlt, ist ein Saal mit einer Größenordnung, die den Kulturveranstaltern den Break-Even ermöglicht“, fordert StR. Amann eine Projektstudie für einen Stadtsaales vis a vis der Post mit einer Saalkapazität von 550 bis 600 Personen (bestuhlt) und einer Tiefgarage. Die Stadt Hohenems müsse sich aus ihrem kulturpolitischen Koma befreien und sich endlich entsprechend positionieren. „Gerade im Bereich der zeitgenössischen Kunst und Kultur besteht in Vorarlberg ein großer Nachholbedarf“, weiß Amann. Diese Nische auszufüllen wäre eine große Herausforderung aber auch eine große Chance für Hohenems. Dies bedürfe jedoch der Bereitstellung entsprechender räumlicher Ressourcen.
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