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Ein monumentales Sakralwerk

Der spanische Maestro Jordi Savall, hier mit seiner Gambe.
Der spanische Maestro Jordi Savall, hier mit seiner Gambe. ©Veranstalter/TAK

Weltstar Jordi Savall und seine Ensembles zelebrierten Monteverdis Marienvesper in Schaan.

Schaan. Die vom TAK veranstaltete “Weltklassik”-Konzertreihe lud die Besucher diesmal in die Schaaner Pfarrkirche zur glanzvollen Aufführung eines berühmten monumentalen Sakralwerks, der “Vespro della Beata Vergine – Marienvesper” (1610) von Claudio Monteverdi (1567-1643). Weltberühmte spanische Künstler aus Barcelona, Maestro Jordi Savall und seine Ensembles “La Capella Reial de Catalunya” und “Le Concert des Nations” boten das bedeutendste Sakralwerk Monteverdis auf höchstem Niveau. Schade war allerdings, dass der Nachhall der Schaaner Pfarrkirche für manch klangliche Unschärfe (inkl. Unverständlichkeit der Texte) verantwortlich war. Jordi Savall wurde 1941 in Katalonien geboren und besitzt als Musikwissenschaftler in der historischen Aufführungspraxis, Dirigent und Gambist absoluten Weltruf. Als Schüler von August Wenzinger wurde er 1974 dessen Nachfolger in der Leitung der Schola Cantorum Basiliensis. 1987 gründete Savall die “Capella Reial de Catalunya”, die sich auf die Interpretation mittelalterlicher geistlicher Musik spezialisiert hat. Monteverdis “Marienvesper” zählt schon längst zum Kernrepertoire Savalls und seiner exquisiten spanischen Musiker.

Facettenreiches Werk

Monteverdi komponierte die “Marienvesper” drei Jahre nach seiner singulären Oper “L´ Orfeo” und widmete das Opus Papst Paul V. (für das Fest Mariae Verkündigung). Die “Marienvesper” besteht aus einer Reihe von Motetten bzw. Psalmen (und Antiphonen mit gregorianischen Gesängen, die aber in der Fassung der Schaaner Aufführung ausgelassen wurden) sowie Concerti (welche die heilsgeschichtliche Bedeutung Mariens erzählen), einem “Ave Maris Stella” und einem grandios abschließenden “Magnificat”. Das Werk erfordert Meister des Gesangs und Meister an den historischen Instrumenten – Solostimmen (darunter der weltbekannte Bariton Furio Zanasi), einen mehrstimmigen Chor und die Instrumente Streicher, Zinken, Posaunen, Blockflöten und eine Continuo-Gruppe (Orgel, Harfe, Theorbe und Cembalo), das ist “Le Concert des Nations”. Jordi Savall, der vielleicht beste Kenner des Werks, ließ mit epischer Breite musizieren und vermochte immer wieder, die Vielzahl an menschlichen und instrumentalen Stimmen in harmonischer Ordnung aufblühen zu lassen. Eine Pause wäre nicht nötig gewesen. Zum Schluss zelebrierten Maestro Jordi und seine Ensembles ein Stück von Arvo Pärt in memoriam der Katastrophenopfer in Japan. Ergriffenheit stand neben dankbarem Jubel.

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