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Ein Leben im Einklang mit der Bergwelt

Irmgard Rein ist mit der Bergwelt verbunden. Seit 24 Jahren führt sie die Imbissstube „Zur Schwende“.
Irmgard Rein ist mit der Bergwelt verbunden. Seit 24 Jahren führt sie die Imbissstube „Zur Schwende“. ©edithhaemmerle
Irmgard Rein führt die Imbissstube auf der Schwende bereits seit 24 Jahren.
Alpe Schwende

 

Dornbirn (EH) Jeden Herbst, nach dem Alpabtrieb, sehen die Berghütten verlassen aus. Die Läden sind fest verriegelt. Vorbereitet auf den bevorstehenden Winterschlaf. Auch das Gebimmel der Alptiere ist verstummt. Nicht so auf der Alpe Schwende. Dort stehen die Türen noch weit offen. Erst nach Allerheiligen, Anfang November, schließt Irmgard Rein ihre Imbissstube. Dann macht auch sie die Läden dicht. Doch bis dahin herrscht reges Leben auf 910 Meter Höhe mit Blick auf First und Staufen. Ein paar Nachzügler aus der Sommerfrische sorgen mit ihren Kuhglocken auf der Weide für den Nachklang der Alpzeit. Die Idylle inmitten der Dornbirner Bergwelt mit Einkehrschwung bleibt Wanderern und Bikern noch eine Weile erhalten. Bereits seit 24 Jahren bewirtschaften Irmgard und ihr Mann Alois (Wise) die Alpe. Ende April ziehen sie von Watzenegg hinauf. Irmgard und Wise gehören längst zur Schwende wie das Amen zum Gebet. „Ich mag es“, sagt Irmgard, „das einfache Leben hier oben.“ Sie schwingt sich täglich mit der Natur in Einklang. „Wenn ich morgens erwache, wenn die Sonnenstrahlen zwischen den Bergspitzen herunterblinzeln, wenn die Kuhglocken rund um die Hütte bimmeln, dann ist für mich die Welt in Ordnung“, schwärmt sie auch von der Ruhe, die in der Frühe herrscht, „sonst könnte man es gar nicht so lange machen“, ergänzt sie lachend.

Alpbewirtschaftung

Ihr Mann Wise sorgt für das Vieh und ist für die gesamte Alpwirtschaft verantwortlich. Im Sommer bekommt er Unterstützung von Sohnemann Jürgen (28). Außerdem hilft ein Pfister während der Saison mit. Der Neubau des Wirtschaftsgebäudes vor vier Jahren war ein großer Vorteil für Mensch und Vieh, bestätigt das Ehepaar. Irmgard betreut die Gastwirtschaft und alles, was mit Haushalt zu tun hat. Ihre selbstgebackenen Kuchen und Torten sind längst ein Begriff in Dornbirn und Umgebung geworden wie die „Schwende“-Kässpätzle. Das wissen am besten die Stammgäste. Es kommen nicht nur Dornbirner, auch Lustenauer und Bregenzerwälder finden regelmäßig den Weg auf die Alphütte. Hin und wieder wird in der gemütlichen Gaststube oder an den Tischen im Freien gejasst. Wenn die Wirtin Zeit hat, macht sie mit, denn Jassen gehört schließlich zu ihren Hobbys. Auch Tanzen und Singen. „Wenn ich Musik höre, juckt es mich. Ich singe gerne mit, oder wenn’s ein Tänzchen ist, sage ich auch nicht nein“, erzählt sie aus ihrem Leben. Sie ist eine, die dazu schaut, die Freude am Leben nicht zu verlieren. Sabine (34), Irmgard‘s Nichte, ist ihr bei allen Arbeiten, vor allem im Service, ein Stütze. Auch Sabine gefällt das Leben auf der Alpe. Diese Saison ist ihre erste, doch über Nacht bleibt sie nicht, „ich fahre am Abend immer nach Hause.“

Fixe Veranstaltungen

Viele Wege führen auf die Schwende. Entweder direkt vom Tal über Watzenegg oder Kehlegg und Schauner. Auch über‘s Bödele kommt man aus allen Richtungen zur Alpe. Je nachdem wie lange die Wanderung dauern soll. Die Schwende ist auch der Ort, an dem immer das Weisenblasen stattfindet. Eine Alpmesse am Pfingstmontag hat ebenso ihren fixen Termin, wie die Feier zur Sonnwende und die Schlachtpartie im Herbst. Irmgard schaut zudem auf Regionalität und Umwelt. Sie kauft den Großteil der Nahrungsmittel im Dorfladen in Watzenegg ein. Langeweile gibt‘s auf der Schwende-Alpe jedenfalls nicht. Neben Stammgästen und Freunden, kommen Tochter und Schwiegertochter mit Kind und Kegel regelmäßig vorbei. Vielleicht ist es auch der gute Humor, den Irmgard verbreitet, der für eine angenehme Rast während einer Wanderung zum i-Tüpfchen in einer Bergidylle oberhalb von Dornbirn geworden ist. Und es hat den Anschein, als würde die Einkehrmöglichkeit noch länger erhalten bleiben. Schließlich ist Irmgard Wirtin mit Leib und Seele. Deshalb kann sie sich durchaus vorstellen, wenn es die Gesundheit zulässt, dass sie es hier oben noch mindestens bis zum Pensionsalter aushält.

 

 

Zur Person:
Irmgard Rein
Geb.: 26. 1. 1961
Wohnort: Dornbirn-Watzenegg
Familie: verheiratet mit Alois (Wise), drei Kinder, vier Enkel
Beruf: Alpbewirtschafterin
Hobbys: Singen, Tanzen, Jassen, Wandern, Kuchen backen
Lebensmotto: „D’ Fröud am Leobo nid verlüro“

 

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